Cottbus-Lexikon

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Stadtbrände

Das "Haus zu den drei Mohren" (Klosterstraße 66)
Das "Haus zu den drei Mohren" (Klosterstraße 66)

Immer wieder sorgen Stadtbrände für die Zerstörung zahlreicher Gebäude und ganzer Straßenzüge. Das vorindustrielle Bild der Stadt Cottbus ist besonders gezeichnet von den beiden großen Stadtbränden der Jahre 1600 und 1671.

Am 3. September 1600 erleben die Cottbuser eine der größten Katastrophen der Stadt. Bei einem Brand wird fast der gesamte Ort in Schutt und Asche gelegt, nur neun kleine Buden sollen den Brand überstanden haben. Die Kirchen werden zerstört, lediglich die Bibliothek der Oberkirche kann gerettet werden. Das halbe Schloss, das Rathaus mit dem Archiv, die Lateinschule an der Oberkirche und die Stadtmühle sowie ein Teil von Sandow und das Hospital fallen den Flammen zum Opfer. Das Feuer brach bei dem Ratsverwandten Martin Meurer in der Mühlenstraße aus, jedoch konnte sein Verschulden nicht nachgewiesen werden. Der Kurfürst unterstützte den Wiederaufbau der Stadt, indem er den Bürgern Bauholz zur Verfügung stellte, sie für fünf Jahre von Steuern befreite und das 1612 geliehene Kirchensilber zurückgab. In den folgenden Jahren wurden nicht nur die Wohnhäuser wieder aufgebaut, auch die zerstörten Kirchen und die beschädigten Bereiche der Stadtmauer wurden repariert. So erhielt z. B. der Münzturm 1603 ein neues Dach mit einer Wetterfahne und dem Cottbuser Stadtwappen, dem Krebs auf der Spitze. Nach dem Wiederaufbau des Rathauses ließ die Stadt bei dem Glockengießer Sebastian Preger in Frankfurt/Oder 1607 eine Glocke gießen. Später war diese die kleine Rathausglocke, welche die Viertelstunden schlug. Bereits wenige Jahre später, 1615, wütete ein Feuer in Sandow, und brannte 55 Häuser nieder.

In der Nacht zum 21. März 1671 steht die Stadt früh um zwei erneut in Flammen: An der Stadtmühle entsteht ein Brand, der sich bald über die ganze Stadt ausbreitet. Erst am Nachmittag kommt das Feuer in der Klosterstraße zum Erliegen. Das Haus mit den drei "Mohrenköpfen", später führte es die Nummer 66, blieb den Cottbusern lange in Erinnerung. Ob jedoch die drei "Mohrenköpfe" an den Stadtbrand erinnern sollten oder vielleicht eine ganz andere Bedeutung besaßen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Die Stadt jedoch trauert, vier Tote sind zu beklagen und 93 Brauhäuser sowie 214 weitere Wohnhäuser werden Opfer der Flammen. Schäden hat auch das Cottbuser Rathaus zu verzeichnen, das hiesige Archiv verbrennt. Die Oberkirche bleibt jedoch wie das Schloss und das Schulgebäude verschont.

Auf Befehl des Kurfürsten Friedrich Wilhelm sollen nun die mit Stroh gedeckten Dächer beseitigt und die Mauern aus Ziegelsteinen errichtet werden. Noch im gleichen Jahr fertigt der Glockengießer Franz Sebastian Vollard in Frankfurt/Oder fünf Glocken an: Drei wurden in den 1671 abgebrannten und wieder aufgebauten Turm der Oberkirche gebracht und zwei kamen auf den Turm des Rathauses.

Auch später sorgen Brände für Veränderungen des Stadtbildes. In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1857 sorgen vermutlich unglückliche Umstände für eine Selbstentzündung gelagerter Wolle im Cottbuser Schloss. Dieses wird seit 1816 als erste dampfmaschinenbetriebene Wollgarnspinnerei der Gebrüdern Cockerill genutzt. Beim Schlossbrand, den Carl Heinrich Vester als Ölgemälde verewigt, wird der Großteil des Cottbuser Schlosses zerstört. Dass der Brand nicht auf die Stadt übergreift, ist lediglich den Anstrengungen der Cottbuserinnen und Cottbuser zu verdanken. Mit großer Wachsamkeit ist man darauf bedacht gewesen, dass entstehende Brände in der Stadt sofort gelöscht wurden.

Quellen:
Herold, Volkmar: Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. In: Christl, Andreas; Christl, Gundula; Donner, Helmut et al.: Geschichte der Stadt Cottbus. Cottbus 1994. | Krestin, Steffen: Stadtchronik (Cottbuser Blätter). 2002.

Bildquelle: Foto, Städtische Sammlungen Cottbus
Autor: Steffen Krestin

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