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2019 - "Viele Cottbuser haben auf diesen Tag gewartet"

Erinnerungen an die Wendemonate in Cottbus von Dr. Peter Lewandrowski und einem Vorwort von Waldemar Kleinschmidt und Fotos von Erich Schutt

Blaetter 2019 wende
Kategorie: Cottbuser Blätter
Autor: Dr. Peter Lewandrowski
Seiten: 92
ISBN: 978-3869294469
Standort: Cottbus
Jahr: 2019

Review

geschrieben von Waldemar Kleinschmidt (Auszug aus dem Vorwort):

In den drei Jahrzehnten nach den Herbsttagen 1989 führte ich viele Gespräche mit den Cottbuserinnen und Cottbusern. Sie kamen während meiner Amtszeit ins Rathaus, diskutierten mit mir an Wahlkampfständen und erzählen mir auch heute noch, was sie an der Stadt mögen und was sie stört. Erfreulich an diesen Gesprächen war und ist das Gefühl, dass die Menschen sich mit ihrer Stadt verbunden fühlen und ihnen die Zukunft von Cottbus am Herzen liegt. Nachdenklich stimmt mich hingegen die Tatsache, dass die Begeisterung für die deutsche Einheit merklich abgekühlt ist.

In diesen Tagen drehen sich die Gespräche häufig um den Herbst 1980. Vor 30 Jahren forderten zunächst wenige mutige Cottbuser um Dr. Peter Model demokratische, faire Wahlen, Pressefreiheit und einen funktionierenden Rechtsstaat. Im ganzen Land erwachten dann die Menschen aus Erstarrung, Anpassung und Resignation. Und als sich international mit dem Ende des Kalten Krieges auch der Weg zur deutschen Einheit öffnete, wurde aus "Wir sind das Volk!" "Wir sind ein Volk!". Nach den Begeisterungsstürmen kam die Ernüchterung. Ich habe am 13. Dezember "mit mehr Frust als Lust" die Verantwortung als amtierender Oberbürgermeister übernommen. Am Runden Tisch schloss sich für alle Akteure eine spannende Lehrzeit in Demokratie an. Nach der ersten Kommunalwahl, der Währungsunion und dem Wiederbezug des Neuen Rathauses bin ich gemeinsam mit Dr. Sabine Blume, Werner Labsch, Dr. Manfred Schneidenbach, Bernhard Neiseneer, Burkhard Schöps, Eberhard Sattler und Dr. Wolfgang Bialas in die kommunale Selbstverwaltung gestartet. Im Vergleich zur DDR-Kommunalpolitik waren wir frei. Niemand konnte uns in unsere Arbeit hineinreden. Aber wir konnten auch keine Probleme an eine Zentrale delegieren. Es war eine spannende, arbeitsreiche Zeit, in der wir mit der Gründung der Universität und der Hochschule Lausitz, mit dem Modellstadtprogramm und dem Staatstheater auch das Glück des Tüchtigen hatten. […]

Die Cottbuser Blätter können Sie über den REGIA-Verlag Cottbus beziehen.

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