Cottbus-Lexikon

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von Pückler-Muskau, Hermann

Am 30. Oktober 1785 erblickte in Muskau Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau das Licht der Welt. Aus Schlesien kommend, erwarben seine Vorfahren 1696 Branitz und sein Großvater ließ 1772 das bereits bestehende Gebäude zu einem Schloss in der heute noch bekannten Architektur umbauen. Sein Vater hatte 1784 Clementine Gräfin von Callenberg geheiratet und so seinen Wohnsitz nach Muskau verlegt.

Zwischen 1793 und 1804 besuchte Hermann von Pückler-Muskau die Schulen in Uhyst, Dessau und Halle. In den folgenden Jahren unternahm er seine „Jugendwanderungen" durch Süddeutschland, die Schweiz, Südfrankreich und Italien. Später sollte er die Erlebnisse seiner ersten großen Reise veröffentlichen, aber schon damals entwickelte sich in ihm der Wunsch, die Landschaft nach seinem Willen zu gestalten.

Nach dem Tod seines Vaters 1811 übernimmt er die Standesherrschaft Muskau und beginnt mit den ersten Arbeiten zur Gestaltung eines Landschaftsparks nach englischem Vorbild. 1814/15 führt ihn eine erste Reise nach England, woran sich drei Jahrzehnte der Gestaltung des Muskauer Parks anschließen. 1817 heiratet er Lucie von Pappenheim (1778 – 1854), die Tochter des preußischen Staatskanzlers Hardenberg. Fünf Jahre später wird Pückler, der während der Befreiungskriege auf der Seite der Alliierten stand und gegen Napoleon kämpfte, in den Fürstenstand erhoben. Seine zweite Englandreise unternimmt der Fürst zwischen 1826 und 1829. Hier besucht er zahlreiche Landschaftsgärten, Parks und Schlösser und publiziert die Briefe an seine Frau nach 1830 unter dem Titel „Briefe eines Verstorbenen". Diesem ersten Buch werden weitere folgen, so bereits 1834 die „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei".

Zwischen 1834 und 1840 unternimmt Pückler seine Orientreise. Sie führt ihn nach Algerien, Tunesien, Malta, Griechenland, Kreta und Ägypten. Weiterhin bereist er Jordanien, den Libanon, Syrien und die Türkei. Seine Erlebnisse wird er in den folgenden Jahren in zahlreichen Büchern publizieren.

Ab 1843 arbeitet er im Auftrag des Kronprinzen Wilhelm am Babelsberger Park. Nachdem er 1845 die Standesherrschaft Muskau verkaufte, zog er sich gemeinsam mit seiner Frau auf das Branitzer Gut zurück. Hier beginnt er ab 1846 mit der Gestaltung der Landschaft, in den folgenden Jahrzehnten wird aus einer eher öden Gegend einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsgärten. Von Anfang an öffnete der Fürst den Park auch den Bürgern der Stadt und den Gästen. 1857 ernennt die Stadt Cottbus Hermann Fürst von Pückler-Muskau zum Ehrenbürger.

Am 4.2.1871 verstirbt Pückler auf Schloß Branitz. Die Beisetzung erfolgt im Tumulus, der Seepyramide. Den Park vollendet Heinrich Graf von Pückler im Sinne des Fürsten. Nach 1945 mußte die Familie Pückler Branitz verlassen, seit 1989/90 engagiert sie sich in Branitz und unterstützt das Museum.

Autor: Steffen Krestin

 

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