Cottbus-Lexikon

Zurück

Leichhardt, Ludwig

Porträt von Ludwig Leichhardt
Porträt von Ludwig Leichhardt

Der Australienforscher Ludwig Leichhardt wird in Trebatsch, im Ortsteil Sabrodt, am 23 Oktober 1813 geboren. Er ist der Sohn des Torfinspectors Christian Hieronymus Matthias Leichhardt und dessen Frau Charlotte Sophie Strehlow. Leichhardt zeigt bereits im Kindesalter ein großes Interesse für die Natur. 1829 besucht er das Gymnasium in Cottbus und wohnt bei seinem Schwager Friedrich August Schmalfuß, dem Musik- und Zeichenlehrer.

Nach Absolvierung des Gymnasiums in Cottbus besucht Leichhardt im Herbst 1833 die Universität Göttingen, die er im Herbst 1834 mit Berlin tauschte. An den Universitäten Göttingen und Berlin studiert er Philologie und später wendet er sich aber den Naturwissenschaften zu um ein breitgefächertes Grundwissen für seine Forschungsarbeiten zu haben. 1837 verlässt er die Berliner Universität ohne Studienabschluss.

Gemeinsam mit seinem Freund William Nicholson reist er nach Italien, Frankreich und in der Schweiz um geologische Untersuchungen durchzuführen. In diesen Reisejahren wird es ihm immer klarer, dass er nach Australien reisen möchte um neue geographische Entdeckungen zu machen. Ludwig Leichhardt bricht am 1. Oktober 1841 auf dem Segler „Sir Edward Piaget" nach Australien auf, und trifft erst im Februar 1842 in Port Jackson ein. Leichhardt begibt sich nach Brisbane, Moreton-Bay, wo er erste Reisen in die Umgebung unternimmt und sich mit dem Land und dem Klima vertraut macht. Am 1. Oktober startet Leichhardt seine erste erfolgreiche Expedition quer durch den unerforschten Nordteil Australiens. Dabei gelingt es ihm trotz große Hitze und akuter Wassermangel wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen.

Seine zweite Expedition ist die Swan-River Expedition. Diese beginnt im Dezember 1846 und hat das Ziel, den australischen Kontinent von Ost nach West zu durchqueren und dabei die Übergänge von Fauna und Flora vom Pazifik zum Indischen Ozean zu studieren. Jedoch endet die zweite Expedition mit einem Misserfolg.

Somit wagt er im Dezember 1847 eine dritte Expedition, um dieses Ziel zu erreichen. Am 3. April 1848 schickt er einen Brief an seinem Freund Lynd in Sydney. Dieser ist das letzte Lebenszeichen von ihm und seinem Expeditionsteam.

Ab 1851 werden mehrere Versuche unternommen, sein Expeditionsteam zu finden, jedoch ohne Erfolg. Leichhardts Tod bleibt ungeklärt und ist seitdem ein Mythos.

In Australien würdigt man bis in unsere Zeit die wissenschaftlichen Leistungen Leichhardts . Auch in Landschaftsbezeichnungen mit seinem Namen zeigt die australische Öffentlichkeit ihren Dank für die Taten des deutschen Forschers. Somit sind zahlreiche geografische Merkmale nach ihm benannt, zum Beispiel.:
• ein Gebirgszug - die Leichhardt Range
• ein Stadtteil im inneren Westen der Stadt Sydney
• ein Stadtteil von Brisbane
• mehrere Flüsse und Farmen

In Deutschland wurde zur Erinnerung an Leichhardts Schulzeit die Schule in Goyatz nach ihm benannt, in Ludwig Leichhardt Oberschule. Außerdem wurde auf dem Campus der BTU Cottbus am 4. November 1999 das so genannte Leichhardt-Haus eingeweiht. Zudem wurde im Zuge der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen Trebatsch am 18. November 1937 in „Leichhardt" umbenannt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde diese Änderungen rückgängig gemacht.

Quellen:
Gosche, Lothar: Verschollen, totgeschwiegen, aber dennoch nicht vergessen. Rüdersdorf 2009. | Hartmann, Heike: Der Australienforscher Ludwig Leichhardt. Spuren eines Verschollenen. 2013. | Marx, Bernd: Ludwig Leichhardt - Sohn der Niederlausitz. | Naturwissenschaftlicher Verein der Niederlausitz e.V.: Ludwig Leichhardt. URL
Bildquelle: Elisabeth Wolf nach einer Darstellung von Friedrich August Schmalfuß, Städtische Sammlungen Cottbus

Autorin: Verona Fazliu

Zurück