Cottbus-Lexikon

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Kirchen

Oberkirche um 1910, Fotograf unbekannt
Oberkirche um 1910, Fotograf unbekannt

Kirchen stellen schon seit mehreren Jahrhunderten Orte dar, an dem sich eine Gemeinschaft Gläubiger treffen kann um zu ihrem Glauben nachzugehen, Versammlung abzuhalten oder hilfebedürftigen Schutz und Zuflucht zu bieten. Somit besitzen Kirchen und Glaubenshäuser unter anderem auch eine große Bedeutung, wenn es darum geht die Geschichte von Ortschaften und Städten zu erforschen. So auch die Cottbuser Kirchen, durch die sich viel über die Vergangenheit unserer Stadt ableiten lässt. Bereits 1180 beschreibt das "Nienburger Bruchstück" Cottbus als Ort mit Markt und Kirche. Heute gibt es in Cottbus neben zahlreichen Dorfkirchen, sieben Hauptkirchen im Stadtgebiet.

Madlower Martinskirche
Die Madlower Martinskirche ist die vermutlich älteste noch erhaltene Kirche in Cottbus. Bereits im Jahr 1124 wird die Baugenehmigung für die Errichtung einer Kirche aus Holz in Madlow erteilt. Auch für die einst in Cottbus lebenden Slawen wird die Kirche als „heiliger Hain“ beschrieben an dem sie den Götzen Flinz verehren. Der gotische Bau der Kirche stammt aus dem späten 14. Jahrhundert.

Oberkirche St. Nikolai
Die Oberkirche St. Nikolai ist die größte Kirche in der Niederlausitz. Sie wird bereits 1156 erstmals erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt bestand sie jedoch nur aus dem Unterbau ohne Kirchturm. Der 55m Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Den Namen Oberkirche erhält das Glaubenshaus erst 1572. Im 16. Jahrhundert werden in Cottbus und Umgebung immer mehr Kirchen erbaut. Dadurch ist es nötig die Bedeutung einer Kirche hervorzuheben. Auf Grund dessen wird aus der ehemaligen Nikolaikirche die Oberkirche St. Nikolai, welchen Namen sie auch noch heute trägt.

Klosterkirche
Die Klosterkirche oder auch Wendische Kirche genannt, ist ein Bau der einst in Cottbus lebenden Franziskaner Mönche. Sie ist das einzige erhalten gebliebene Bauwerk des ehemaligen Franziskanerklosters. Bereits um 1300 haben die Mönche ihr Kloster gebaut. Im Laufe der Jahrhunderte wird der Kirchbau immer wieder erweitert. So stammt das heute sichtbare Baugefüge in etwa aus der Zeit zwischen dem 14. Und 16. Jahrhundert. Ebenso in der Kirche steht der vermutlich älteste Grabstein der Stadt, auf dem Fredehelm von Cottbus(1307) und seine Frau Adelheid(1319) abgebildet sind. Durch die Herren von Cottbus, zu denen auch Fredehelm gehört, haben wir heute unter anderem den Krebs im Stadtwappen, da sie diesen als Wappentier auf ihren Schildern tragen.

Schlosskirche
Auch an der in der Spremberger Straße stehenden Schlosskirche, lässt sich ein Stück der Cottbuser Geschichte nachvollziehen. Als einst französische Glaubensflüchtlinge, auch bekannt als Hugenotten, nach Deutschland kommen, ist es ihre Absicht eine Zuflucht für all diejenigen zu erbauen, die auf Grund ihrer Religion aus ihrer Heimat fliehen müssen. So erhalten sie 1700 ein Grundstück mit der zu diesem Zeitpunkt sehr baufälligen Katharinenkirche. Nach 14 Jahren, anfangs des Jahres 1714, wird an diesem Platz dann das Gebäude der französisch-reformierten Gemeinde eingeweiht. Es dauert mehrere Jahrzehnte, bevor sich 1757 die deutsch- und französisch-reformierte Gemeinde vereinen und sich für das Glaubenshaus der Name „Schlosskirche“ einbürgert.

Katholische Christuskirche
Die Katholische Christuskirche ist der erste katholische Kirchenbau nach der Reformation in der Niederlausitz. Sie wird 1850 als Pfarrkirche „Zum guten Hirten“ eingeweiht. Auch „Guten – Hirten – Kirche“ genannt, war das Glaubenshaus nach der Gründung einer zweiten katholischen Gemeinde in der Stadt gezwungen die Kirche auszubauen. Dies erfolgt größtenteils in Eigenleistung der Jungen Gemeinde. Im Jahr 1967 wird die Kirche erneut geweiht und trägt seitdem den Namen „Christuskirche“.

Lutherkirche
Die Lutherkirche ist eins der jüngeren evangelischen Glaubenshäuser der Stadt Cottbus. Als sich zum Ende des 19. Jahrhunderts, bedingt durch die Industrialisierung, die Stadt immer weiter ausdehnt wird beschlossen für die neu erschlossenen Gebiete im Süden eine Kirche zu errichten. Somit wird in den Jahren 1911 und 1912 die Lutherkirche erbaut. Bei dem bisher größten Bombenangriff auf die Stadt Cottbus, am 15. Februar 1945, wird die Kirche fast vollständig zerstört. Auf Grund des großen Schadens steht die übrig gebliebene Ruine vor dem kompletten Abriss. Nur durch viele großzügige Spenden und tatkräftige Unterstützung der Gemeinde, ist es möglich das Gebäude bereits 1951 wieder soweit aufgebaut zu haben, um es der Benutzung bereit zu stellen.

Probstei- und Pfarrkirche „St. Maria Friedenskönigin“
Die Probstei- und Pfarrkirche „St. Maria Friedenskönigin“ ist die jüngste der Hauptkirchen der Stadt Cottbus. Sie wurde in den Jahren 1934/35 erbaut und stellt die zweite katholische Kirche im Stadtgebiet dar. Die Weihe an die Königin des Friedens, Maria, war eine Reaktion auf die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die damit verbundene Kriegsgefahr. Nach dem Krieg ist die katholische Gemeinde stark angewachsen und die Kirche somit gezwungen Umbaumaßnahmen vorzunehmen. So erfolgt von 1976 bis 1982 die Umgestaltung der Kirche.

Quellen: Arbeitsgemeinschaft Regionale Entwicklungszentren des Städtekranzes Berlin - Brandenburg: 1000 Jahre Kirche in Brandenburg. 2005. | Evangelischer Kirchenkreis Cottbus: Kirchen in + um Cottbus. Sonderherft zur BuGa. 1995.
Bildquelle: Fotosammlung Stadtarchiv Cottbus
Autor: Ricardo Wanke

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