Cottbus-Chronik

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 1984  

1984

  • Die Schlosskirche erhält einen neuen Außenanstrich und der Turmkopf wird neu vergoldet.
  • In 55 Cottbuser Kleingartensparten gibt es insgesamt 3.554 Parzellen. Im Verband der Kleingärtner (VKSKS) sind in 73 Sparten 6.195 Mitglieder organisiert.
  • In der Oberkirche erfolgt der Einbau einer neuen Orgel mit 50 Registern und 3 Manualen durch die Orgelfirma Eule aus Bautzen. Die neue Orgel wird in ein barockes Prospekt aus Hainichen/Sachsen, dessen Silbermannorgel nicht erhalten blieb, eingebaut.
  • Innerhalb von 2 Jahren errichtet der VEB Tiefbaukombinat zusammen mit anderen Betrieben das neue Große Spreewehr.
  • Im Tagebaubereich Cottbus-Nord erfolgt 1984/85 ein Teilortsabbruch in Dissenchen mit 2 amtlich registrierten Umsiedlern. Im Tagebaubereich Welzow-Süd wird Groß Buckow mit 547 amtlich registrierten Umsiedlern devastiert. Bis 1985 wurde auch der Ort Schadendorf mit 31 amtlich registrierten Umsiedlern im Tagebaubereich Reichwalde aufgelöst.
  • Neben dem Kaufhaus "Konsument" gibt es in der Stadt 326 Kaufhallen und Verkaufsstellen mit insgesamt 35.814 m² Verkaufsfläche. Weiterhin existieren 653 Betriebe und Einrichtungen unterschiedlicher Eigentumsformen. Zudem gibt es in Cottbus insgesamt 80 gastronomische Einrichtungen mit 9.254 Plätzen.
  • Am 1. Januar 1984 eröffnet das Ehepaar Jacobick die erste Trachtenschneiderei für sorbische Alltags- und Festtagsbekleidung.
  • Dr. Rudolf Lehmann verstirbt am 14. Januar 1984 in Marburg. Geboren am 16. September 1891 in Staßfurt besuchte er zunächst das Gymnasium in Cottbus. Er studierte Geschichte, Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in Leipzig, Heidelberg, München und Berlin. Seit 1920 war Mitglied der „Niederlausitzer für Anthropologie und Altertumskunde", ab 1928 „Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde", 1930 deren Vorsitz er bis 1945 auch innehatte. 1949 wurde er Leiter des Landesarchivs Lübben. 1964 siedelte er nach Differenzen mit den Behörden nach Marburg. Rudolf Lehmann hinterließ eine Vielzahl von Schriften und Forschungen zur Geschichte der Niederlausitz.
  • Erstmalig können die Reisenden auf dem Cottbuser Bahnhof am 1. März 1984 ihre Fahrkarten an zwei mikrorechnergesteuerten Fahrkartenautomaten erwerben. Für 300 Orte sind in Selbstbedienung Fernfahrkarten, Kinder-, Schüler-, Arbeiterrück- und Sonntagsrückfahrkarten zu erwerben. Einen Monat später wird auch am Ausgang Wilhelm-Külz-Straße ein mikrorechnergesteuerter Fahrkartenautomat in Betreib genommen.
  • Die Löwenapotheke wird am 1. April 1984 geschlossen.
  • In Grafenau/Niederbayern) verstirbt am 26. April 1984 Hans Kehrl. Der Tuchfabrikant und Wirtschaftsfunktionär der Nationalsozialisten wurde am 8. September 1900 in Brandenburg geboren. Nach einer Ausbildung wird er 1926 Teilhaber der Tuchfabrik Rudolph Kehrl in Cottbus. Er tritt 1933 in die NSDAP ein und wird Präsident der Industrie- und Handelskammer der Niederlausitz in Cottbus und Gauwirtschaftsberater der NSDAP Gau Kurmark. Ab 1934 ist er in verschiedenen hohen Funktion der nationalsozialistischen Wirtschaftsorganisation tätig. Im sog. „Wilhelmstraßenprozess" 1949 gegen hohe NS-Regierungsbeamte wird er als Mitverantwortlicher von Hitlers Raub- und Vernichtungskrieg vom US-Militärgericht in Nürnberg als Kriegsverbrecher zu 15 Jahren Haft verurteilt, jedoch nach einem knappen Jahr im Januar 1951 aus Landsberg entlassen.
  • Das Kulturhaus des Textilkombinates wird nach umfangreicher Sanierung am 27./28. April 1984 mit einer Festveranstaltungen wieder in Betrieb genommen.
  • Wilhelm Kutscher, einstiger Fußballer bei Wacker 09 Ströbitz verstirbt am 30. Mai 1984 in Wolbeck bei Helmstedt. Der auch als „Lempe-Kutscher" bezeichnete Torhüter wurde am 7. Januar 1904 in Ströbitz geboren und spielte in mancher Stadt- und Niederlausitzer Auswahl.
  • In den Madlower Schluchten wird am 20. Juni 1984 der erste Naturlehrpfad eingeweiht.
  • Am 16. Juli 1984 wird zudem der Grundstein für das Innerstädtische Bauen gelegt, in den folgenden fünf Jahren werden zahlreiche historische Gebäude und Straßenzüge durch Neubauten ersetzt. Das Wendische Viertel wird in der üblichen Plattenbauweise errichtet, aber die Gebäude erhielten der Innenstadt angepaßte Fassaden. Die ersten Wohnungen werden bereits ein Jahr später, am 15. März 1985, übergeben.
  • Wenige Tage später, am 26. September 1984 wird in Cottbus die 40.000 Neubauwohnung übergeben und am 3. Oktober 1984 fährt die Straßenbahn das erste Mal in das Neubaugebiet nach Schmellwitz.
  • Der Neubau der nördlichen Bahnhofsbrücke wird begonnen.Zunächst erfolgt der Rückbau der beiden alten Brücken und der Neubau einer zweigleisigen Straßenbahnbrücke. Die Fertigstellung ist für 1989 geplant.Bereits 1974 mussten hier Lastbeschränkungen für den Verkehr ausgesprochen werden und 1976 wurde der Straßenbahnverkehr über die Bahnhofsbrücke gesperrt.
  • Im Kraftwerk Jänschwalde wird am 30. August 1984 ein polytechnisches Zentrum für 1.900 Schüler übergeben.
  • In Schmellwitz wird am 3. September 1984 die 34. Cottbuser Oberschule feierliche eingeweiht. Am gleichen Tag wurde auch eine neue Kinderkombination (Kindergrippe und Kindergarten) in Schmellwitz übergeben.
  • Die moderne Brücke aus Betonfertigteilen am Stadion der Freundschaft wurde von der Deutsche Reichsbahn projektiert und vom Tiefbaukombinat Cottbus erbaut, sie wurde am 7. Oktober 1984 in Betrieb genommen.
  • Am 19. Dezember 1984 verstarb bei einem Verkehrsunfall in Havanna Prof. Dr. Johannes Bisse. Geboren am 30. Oktober 1935 in der Branitzer Siedlung, studierte er Botanik in Greifswald und Jena. Er bildete als DDR-Dozent 15 Jahrgänge kubanischer Botaniker aus und war führend beteiligt am Aufbau des Nationalen botanischen Gartens von Havanna. Er verfasste 40 botanische Publikationen, vor allem das auf 50 Bände angelegte Werk „Flora der Republik Kuba". Über 100 Pflanzensippen, von Bisse entdeckt oder neu bestimmt, tragen seinen Namen.
  • Das Bezirkskrankenhaus Cottbus wird am 21. Dezember 1984 zur Fortbildungseinrichtung der Akademie für "Ärztliche Fortbildung der DDR" entwickelt.

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