Cottbus-Chronik

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 1969  

1969

  • Cottbus zählt 81.023 Einwohner.
  • In der Stadt gibt es 16 Kinderkrippen mit 1.220 Plätzen. Weiterhin gibt es 45 Kindergärten mit 3.471 Plätzen.
  • Der Cottbuser Tierpark erhält das Elefantenbaby „Sundali" und bald danach kommen zwei weitere Elefanten, Braunbären, Löwen, Tiger, Zebras, Kamele, Wisente, Yaks, Rentiere und verschiedenen Affen in den Tierpark.
  • Der Berliner Platz wird als Grünfläche gestaltet.
  • Im Cottbuser Kulturbund gründet sich ein eigenständigen Philatelistenverband, die Cottbuser Sammler firmieren nun als „Arbeitsgemeinschaft Philatelie".
  • Im neuen Stadtzentrum wurde die „Wohnscheibe" erbaut, das zehngeschossige Gebäude ist 166 Meter lang. Der Entwurf stammt von dem Architekten Gerhard Guder.
  • Die Häuser Peitzer Straße 2 bis 5 werden abgerissen.
  • Die Bagger des Tiefbaukombinates Cottbus beginnen mit einer planmäßigen Kiessand-Entnahme für den Cottbuser Wohnungsbau aus den Madlower Schluchten. Hier entsteht später der Madlower Badesee.
  • Für das Sozialgebäude des RAW wurde der Grundstein gelegt.
  • Im Cottbuser Krankenhaus wurde die erste kardiologische Station als Spezialabteilung mit ständiger EKG-Überwachung gegründet.
  • Die Gemeinde Merzdorf und die Gemeinde Schöpsdorf werden aufgelöst, um den Tagebau Bärwalde-West zu erschließen. Für den Tagebau Seese-West erfolgte der Ortsabbruch. Damals wurden 390 Umsiedler registriert.
  • Jan Paul Nagel gründet den sorbischen Kammerchor am Haus des Lehrers in Cottbus.
  • Die Schulbehörde der Stadt kündigt die Nutzung von Schulräumen für den Religionsunterricht am Nachmittag. Am katholischen Religionsunterricht nehmen in Cottbus etwa 350 Kinder teil.
  • Das Pfarrhaus am Doll 7 wurde abgerissen. Zurück blieb lediglich eine kleine Kapelle.
  • Übernahme der Lokomotive Nr. 4 von der nun stillgelegten Waldeisenbahn Muskau. Die Dampflok 99 3301 kommt von der Waldeisenbahn Muskau nach Cottbus und hat ihren ersten Einsatz für die Lok 1970 als Lok 04 der Pioniereisenbahn. 1895 wurde diese Lok mit der Fabriknummer 3311 bei der Lokfabrik Kraus in München gebaut, heute ist sie die älteste fahrbereite Schmalspurlok in Deutschland. Sie erhielt um 1930 den Namen „Graf Arnim" und wurde 1974 im RAW Stendal überholt.
  • Das Luther- Standbild von 1910, es war restaurierungsbedürftig, wurde von seinem Platz vor der damaligen Sorbischen Erweiterten Oberschule, dem heutigen Niedersorbischen Gymnasium, entfernt. Der VEB Stuck- und Naturstein Dresden restaurierte das Denkmal. Zwischen 1983 und 1996 stand es vor der Lutherkirche.
  • Die Tradition des Cottbuser Postkutscher als Gratulant der Stadt an einzelne Bürger wird am 28. März 1969 begründet. Der erste „Cottbuser Postkutscher" war Harri Rink.
  • Am 3. Mai 1969 ist Cottbus ist zum dritten Mal Etappenort der Internationalen Friedensfahrt. Die Etappe gewann im Sportzentrum damals der französische Radfahrer Jean-Pierre Danguillaume, der auch als Sieger die Friedensfahrt beendete.
  • Der erste neue Wohnblocks im Wohnkomplex IX in Sandow wurde im Juni 1969 übergeben.
  • Am 1. Juni 1969 wurde Werner Walde zum 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED gewählt. Er lebte zwischen 1926 und 2010. Diese Funktion sollte er bis zur Wende 1989 innehalten.
  • Am 23. Juni 1969 beginnt die Rekonstruktion der Bahnhofsbrücke. Bis zum September führten Firmen VEB Cottbusverkehr, Firma Schupp und VEB Straßenbauwesen die Reparatur der Nordbrücke am Bahnhofsberg durch.
  • Die orthopädischen Klinik in der Schwanstraße 10 wird am 2. Juli 1969 eröffnet. Diese, 1950 als orthopädische Landesklinik von Dr. Willi Steinhäuser begründete Einrichtung, verließ der bekannte Cottbuser Arzt in diesem Jahr aus Altergründen. Geboren 1898 kam er 1928 nach Cottbus und praktizierte seitdem als Arzt. Er gründet 1950 die Orthopädische Landesklinik in der Schwanstraße und war bis 1990 der einzig privat niedergelassene Arzt in Cottbus, Er starb 1998 in Cottbus.
  • Das Schulgebäudes der ehemaligen „Mädchenmittelschule", auch als Gemeindeschule II bekannt, in der Berliner Straße wird am 23. August 1969 gesprengt. Hier war bisher die Pestalozzischule untergebracht, die nun ab Anfang September unter dem Direktor Fritz Riemer wieder ins Gebäude Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 15 umzog.
  • Am 3. September 1969 wird die Ingenieurhochschule für Bauwesen gegründet. Sie bildet den Grundstock für das in den folgenden Jahren aufgebaute Bildungszentrum. Im ersten Studienjahr werden 246 Direktstudenten und 183 Fernstudenten immatrikuliert. Neben den Wohnheimen entstehen zahlreiche Bildungseinrichtungen, der erste Bauabschnitt wird am 23. Juli 1970 übergeben. Ein Jahr später, ab 20. Dezember 1971 kann die Schwimmhalle genutzt werden und anschließend werden bis 1973 die Baufachschule, die Schule des Textilkombinates und zwei Pädagogische Schulen errichtet. Einen Abschluß finden die Baumaßnahmen mit der Übergabe des gesamten Komplexes am 3. Oktober 1974.
  • Die vom Imprägnier- und Spanplattenwerk Gotha-Ost angekauften Diesellokomotiven 199 005 und 199 006 führen am 25. September 1969 ihre ersten Kilometer auf der Spreewaldbahn. Sie kamen im Rangierdienst und zur Bedienung des Tanklagers auf dem Flugplatz Cottbus zum Einsatz die transportierten regelspurige Kesselwagen auf meterspurigen Rollfahrzeugen.
  • Am 29. September 1969 beginnt eine neue Etappe in der Textilproduktion in Cottbus, an diesem Tag werden die neuen Produktionsstätten des VEB Textilkombinates in Betrieb genommen. In nur neunmonatiger Bauzeit konnte hier ein kompletter Betreib errichtet werden, der in den folgenden Jahren weiter ausgebaut wird. Den Beschluss zum Aufbau dieses Betriebes fasste das Politbüro der SED im März 1968 und schon am 3. Oktober 1968 wird der erste Spatenstich vollzogen. Die Maschinen für das moderne Werk werden damals zumeist aus der BRD und der Schweiz importiert, die Versuchsproduktion startet bereits am 8. Mai 1969. Produkte des TKC finden hohe Wertschätzung, schon auf der Herbstmesse 1969 in Leipzig erhalten sie die erste Goldmedaille. Trotz innovativer Entwicklungen stoßen die Textilwerker schnell an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, bald sind viele ihrer Produkte nur innerhalb des RGW absetzbar. Im Sommer 1990 waren fast 4.000 Mitarbeiter in diesem Betrieb tätig, schnell erweist sich jedoch, dass unter marktwirtschaftlichen Bedingungen die Produktion so nicht mehr weitergeführt werden konnte. Es folgten Ausgründungen und vor allem ein drastischer Abbau der Beschäftigen, 1993 waren an diesem Standort in vier Textilbetrieben noch etwa 700 Arbeitnehmer beschäftigt. Heute erinnert vor allem der Name des Einkaufszentrum an das einstige Kombinat, nach dem Umbau der Werkhallen konnte dieses am 29. Juni 1993 eröffnen.
  • Das Modehaus "Effekt" in der Spremberger Straße wird am 29. September 1969 übergeben.
  • Seit dem 3. Oktober 1969 können auch die Cottbuser nun Farbfernsehsendungen im 2. DDR-Fernsehprogramm empfangen, da der Berliner Fernsehturm seien Betrieb aufgenommen hatte.
  • Das „Sternchen, die „Milch-Mokka-Eis-Bar" wurde am 3. Oktober 1969 eröffnet. Es musste, wie andere Gebäude auch, dem Bau des Blechen-Carre weichen.
  • Bereits am 18. August 1969 wurde die neue „Volksbuchhandlung Jenny Marx", heute ist dies die Buchhandlung „Hugendubel", eröffnet.
  • Der Krebsbrunnen von Rudolf Graf wurde dann im 3. Oktober 1969 vor dem neuen Buchhaus eingeweiht. Er wird 2002 zurück gebaut und durch ein neues Kunstwerk ersetzt. Durch Werner Walde wurde nun der der 1. Teilabschnitt des „neuen sozialistischen Stadtzentrums" übergeben. Hierzu gehörten auch das Konsument-Kaufhaus, welches bereits 3. Oktober 1968 eröffnet wurde, und die am 7. Oktober 1969 eröffnete HO Gaststätte „Am Stadttor".
  • Die Sektion Radsport des Sportclub Cottbus wird am 21. Oktober 1969 gegründet. Neben Turnen, Leichtathletik und Boxen ist dies nun die vierte Sektion des Sportklubs.
  • Die Urologische Klinik und das Dialysezentrum Cottbus wird im Dezember 1969 eröffnet.
  • Unter der Leitung von Manfred Lehmann und Helmut Winkelmann wird im Dezember 1969 das „Cottbuser Kinder-Musical" gegründet.

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