Cottbus-Chronik

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 1959  

1959

  • In Frankfurt/Main verstirbt am 7. Dezember 1959 Dr.-Ing. Karl Eicke. Der 1887 in Hannover geborene Sohn einer Architektenfamilie weilte zwischen 1910 und vermutlich 1914 mit einem Studienauftrag in Cottbus. Er war in Frankfurt/Main tätig. 1926 bis 1928 modernisierte er die gesamte Stadtverwaltung von Frankfurt/Main und war 1928 Lehrbeauftragter für betriebswirtschaftliche Organisationskunde an der Universität Frankfurt/Main. Nach einem Gutachten 1936 zur Reorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF) wurde er auf Grund der Kontroversen zwischen ihm und der DAF 1938 aus der NSDAP ausgeschlossen und drei Jahre später wieder aufgenommen. Nach 1945 war er als Berater und Gutachter für Rationalisierungspläne der Privatwirtschaft tätig. Sein Nachlass befindet sich heute im Deutschen Museum München. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Cottbuser Architekturgeschichte.
  • Bis zum Jahr 1964 standen der Tuchfabrik Cottbus für die Rekonstruktion der Betriebsanlagen 7 Millionen Mark zur Verfügung, davon waren 60 % für die Ausrüstungen und 40 % für den Bau. Begonnen wird mit der Rekonstruktion im Betrieb im Werk II durch den Aufbau einer modernen Halle für die Weberei mit 142 Webstühlen.
  • In der Stadt gab es 6 Kinderkrippen mit 396 Plätzen. Weiterhin konnten 20 Kindergärten insgesamt 1.074 Plätzen anbieten.
  • Das alte Gaswerk, das 1958 stillgelegt wurde, wird nun zu Arbeits-, Werkstatt und Lagerräumen umgebaut und beherbergt die TA-Abteilung des Bahnwerkes. es wird 1969 endgültig geräumt.
  • Im Tagebau Welzow-Süd beginnt die Entwässerung des Grubenfeldes. Die, Aufschlussbaggerung erfolgt 1962 bis 1966 und der Beginn der Kohleförderung und der Übergang zum Regelbetrieb 1966. Dieser wird 1973 durch den Einsatz einer Abraumförderbrücke von 60 Metern Abtrag beendet.
  • Eine erste Renovierung der Cottbuser Radrennbahn ist notwendig da man 1951 auf eine Stahlbewehrung für die Piste verzichtete, waren die ersten Schäden aufgetreten.
  • Die Konsumgenossenschaft übergibt an die "Koordinationsgruppe Spremberger Straße" den Auftrag für eine Studie zum Um-/Ausbau des Konsum-Kaufhauses Spremberger Straße 10/ Schloßkirchplatz 5 (ehemals Schocken-Kaufhaus).
  • Mit nur 12 Mitgliedern wurde die Sektion Ski der BSG Motor Cottbus gegründet.
  • Erst nach dem Tod des Pfarrers Gotthold Schwela (Swjela) wurden "Die Flurnamen des Kreises Cottbus" veröffentlicht. Auch ein niedersorbisch-deutsches und ein deutsch-niedersorbisches Wörterbuch erschienen erst nach seinem Tod. 1984 wurde in Dissen Bronzebüste von Gotthold Schwela, die der Bildhauer Rudolf Enderlein (1908 – 1985) aus Bautzen schuf, aufgestellt. Von ihm stammt auch die lebensgroße weibliche Aktfigur „Gesundheit" als Kunststeinguß auf einer Betonschale vor der neuen Poliklinik von 1955.
  • Die "BSG Medizin Cottbus" wird u. a. als DDR - Mannschaftsmeister im Tennis der weiblichen Jugend ausgezeichnet.
  • In der Wilhelm-Pieck-Straße wurde der erste moderne Einkaufskomplexes eröffnet.
  • Die ersten Cottbuser Komplexbaustelle und der damit verbundene Einsatz der Großblockbauweise erfolgen in der Neuen Lutherstraße und der Bautzener Straße.
  • Im Januar wurde die südliche Bahnhofsbrücke wieder für den Verkehr freigegeben. Nach einem Projekt des VEB Entwurfsbüro für Straßenwesen Berlin sollte nun die Nordbrücke der Bahnhofsbrücken als Dauerbehelfsbrücke repariert werden, da man auf eine Generalreparatur hoffte. Anfang 1959 begann der Abriß der alten Stahlträgerkonstruktion und der Bau einer neune Bahnhofsbrücke. Mit der Reparatur beginnt die Firma Schhupp aus Cottbus am 30. Januar 1959 bei schwierigen Arbeitsbedingungen, da der Eisenbahnbetrieb weitergeht, Kräne dürfen nicht eingesetzt werden da Rostlöcher in den Trägern waren. Ende 1959 konnte über beide Brücken nun wieder der Verkehr und die Straßenbahn geführt werden.
  • Am 1. Januar 1959 wurde die Abteilung Anschlußbahn der Stadtwirtschaft begründet. Die Anschlußbahn bediente vor allem Großbetriebe im Industriegebiet, z. B. die Großbäckerei, den Milchhof, das WBK, VEB Minol, den VEB Kohlehandel, den Kühlbetrieb, und die Baustoffversorgung. Eingesetzt wurden drei Triebfahrzeuge.
  • Das Klubhaus am Lokstadion wurde am 1. Februar 1959 eröffnet, der erste Wirt war der ehemalige Fußballer Erich Lüdecke. Mit einem Spiel der Fußballer Lok Cottbus gegen Lok Leipzig (Ergebnis 0 : 6) wurde dann am 7. Mai 1959 auch das Lokstadion in Cottbus an der Gaglower Straße eröffnet. Der Platz hatte einen Haupt- und einen Nebenplatz, leichtathletische Anlagen und eine stationäre Sprecheranlage mit Turm.
  • Am 13. März 1959 erfolgte die Bildung des Dienstleistungskombinates Cottbus.
  • Im Juni 1959 fand das Pfingsttreffen der Jugend des Bezirkes Cottbus statt. Im Pionierpark wurde ein Zeltlager für 500 Teilnehmer aufgebaut.
  • Nach den statistischen Angaben gab es am 25. Juli 1959 in Cottbus 806 Handwerksbetriebe mit 2.817 Beschäftigten, 11 PGH mit 265 Mitgliedern und 34 Lehrlingen.
  • Im Juli 1958 hatte der V. Parteitag die Einführung des polytechnischen Unterrichts beschlossen. Am 1. September 1959 begannen im RAW Cottbus nach anfänglichen Schwierigkeiten 165 Schüler aus 6 Klassen mit dem "Unterrichtstag in der Produktion". Bis 1972 nehmen hier 8.810 Schüler daran teil.
  • Am 19. September 1959 fand die erste Bezirksmesse der Meister von Morgen in Cottbus statt.
  • Am 24. April 1959 verstarb in Benthe bei Hannover Carl Noack (Carlo Nowak). Geboren am 28. November 1873 in Wendisch-Lieske bei Calau war er als Lehrer, Maler und Grafiker in Cottbus tätig. Er besuchte die Gymnasien in Charlottenburg und Bunzlau, das Lehrerseminar in Altdöbern 1892 bis 1895 und studierte zwischen 1898 und 1902 Kunststudium in Kassel und Berlin. Zunächst war er als Zeichenlehrer in Crossen/Oder tätig, seit 1910 wirkte er in Cottbus als freischaffender Künstler. 1916 gründete er den ersten Cottbuser Kunstverein, dem er bis 1933 auch als Vorsitzender vorstand. Zwischen 1939 und 1943 war er Zeichenlehrer in Cottbus am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium. 1950 bis 1955 war Mitglied des Kreises sorbischer bildender Künstler. Noack siedelte 1955 nach Benthe bei Hannover über.
  • Am 26. November 1959 verstarb in Cottbus Helmut Tschacher. Geboren am 28. September 1913 in Forst reiste er 1931 mit seiner Familie in die Sowjetunion. Hier wurde er 1937 wegen angeblicher Spionage verhaftet und 1938 erfolgte die Abschiebung der gesamten Familie nach Deutschland. Frankfurt/Oder und Gefängnis Neu-Bentsch wurde er für 8 Monate inhaftiert, ehe er mit seiner Frau nach Forst zurückkehren konnte. Zwischen 1955 und 1959 wirkte er als Kreissekretär der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Eine Schule in der Drebkauer Straße trug bis 1991 seinen Namen.
  • Am 30. Dezember 1959 wurde die PGH Raumgestaltung als nunmehr 13. PGH in der Stadt gegründet.

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