Cottbus-Chronik

Zurück

 1958  

1958

  • Die Tuchfabrik Cottbus errichtet ein Kinderferienlager in Bielathal.
  • Durch die Staatliche Bauaufsicht wird das „Konsum-Kaufhaus" in der Spremberger Straße (ehemals Schocken-Kaufhaus) nur noch befristet bis 1961 zur Nutzung freigegeben. Das Gebäude war im Krieg schwer beschädigt worden und nur notdürftig repariert.
  • Das Manuskript „Die Flurnamen des Kreises Cottbus" des Sprachforschers Gotthold Schwela (Bogumił Šwjela) wird im Akademie-Verlag Berlin herausgegeben. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der sorbischen/wendischen Kultur und Sprache der Region geleistet.
  • Die „Barackenstadt" auf dem alten Stadtfriedhof beherbergt verschiedene Institutionen. So ist z. B. in der Baracke 1 bis 1961 die „Industrie- und Handelskammer, Kreisgeschäftstelle" untergebracht und in der Baracke 2 waren verschiedene Abteilungen des „Rates der Stadt" einquartiert.
  • Im Rahmen des NAW werden in der Stadt 453.000 Arbeitsstunden mit einer Wertschöpfung von 1.200.000 Mark geleistet.
  • Im WK I im Bereich der Gartenstraße, der Humboldtstraße und in der Strasse der Jugend werden die ersten neuen Wohnungen fertig gestellt.
  • In der Warschauer Strasse wird der Wohnblock in der Nähe des neuen Betonwerks errichtet. Es handelt sich hier um einen vom Bezirksarchitekten W. Flemming entworfenen Experimentalbau, bei dem erstmals Betonfertigplatten genutzt wurden.
  • Pfarrer Bruno Broß von der Kirche St. Maria Friedenskönigin wird zum Ehrendomkapitular des „Metropolitankapitals zum heiligen Johannes" ernannt. Am 1. Januar 1958 wird mit dem Bau an der Südbrücke der Bahnhofsbrücken durch die Firma „Walter Schupp KG" begonnen.
  • Albert Förster, Ehrenbürger der Stadt Cottbus, stirbt am 9. Januar 1958. Er war Mitglied der Widerstandsgruppe um Willi Jannasch und wurde von den Nationalsozialisten u Zuchthaus verurteilt.
  • Auf Einladung des Generalsuperintendenten Günter Jacob hielt der Atomphysiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg in den Stadtsälen einen Vortrag „Atomphysik und modernes Denken".
  • Im Mai 1958 musste ein Kessel des Gaswerkes stillgelegt werden. Der bisherige Dauerbetrieb seit 1945, hier wurde die gesamte Gasmenge für die Beleuchtung der Reisezugwagen in Cottbus hergestellt, führte zu einem enormen Verschleiß der Anlagen. Die fehlende Gasmenge wurde nun mit Kesselwagen aus Berlin und Leipzig geliefert. Bis zum Ende des Jahres wurden die Anlagen demontiert. Bis 1980 wurde die Dampferzeugungsanlage noch genutzt, um die Dampfheizungsprüfung an den Reisezugwagen durchzuführen. Danach wurde sie aus Sicherheitsgründen ganz stillgelegt und zurückgebaut.
  • Am 1. Mai 1958 wird der VVB Volltuch mit Sitz in Cottbus gebildet, dieser existierte bis zum Aufbau des Textilkombinates Cottbus 1969.
  • Im Mai 1958 ist die Friedensfahrt in Cottbus mit einem Prämienspurt in der Stadt auf der Etappe Görlitz – Berlin.
  • Während der Kreisdelegiertenkonferenz der SED wird am 10. Mai 1958 in Sandow die LPG vom Typ I„Stadt Cottbus" gebildet, sieben Bauern schließen sich zusammen und bewirtschaften 31 Hektar Nutzfläche. Es ist die erste LPG im Stadtkreis Cottbus. In Sachsendorf wird die zweite LPG in der Stadt vom Typ I„Vereinte Kraft" am 26. Juli 1958 gebildet.
  • Am 24. Mai 1958 berichtet die Lausitzer Rundschau, daß zehn Einzelhändler in der Stadt Kommissionsverträge abgeschlossen hatten: Zu ihnen gehören die Lebensmittelhändler Gotthold Zerna, Keils, Lehman, Pohl, Eisenwarengeschäft Hilpert, Schuhgeschäft Egner, Bürobedarf Hundsdorfer, Kohlenhandlung Noack und das Musikgeschäft Biller.
  • Im Juli 1958 wird das „Staatlichen Kultur- und Unterhaltungsorchester Cottbus" gegründet. Das ehemalige „Kulturorchester" veranstaltet unter der Leitung von Joseph Rose (1896 – 1975) sein erstes Konzert im Blechenpark.
  • In Cottbus sind am 1. Juli 1958 1.345 PKW, 600 LKW, 1.657 Kräder und 382 Moped polizeilich zugelassen.
  • Die zwei Betriebe „Energieversorgung" (gegründet am 1. Juli 1952) und die „Gasversorgung" (gegründet am 1. Januar 1955) werden zum „VEB Energieversorgung Cottbus" zusammengeführt.
  • Am 11. Juli 1958 wird der neue Abschnitt der Pioniereisenbahn zwischen Tierpark und Friedenseiche in Branitz als „Bau der Jugend" eröffnet. Zuvor wurde bereits am 23. Juni 1958 ein Beschluss der Kreisleitung der FDJ gefasst, die Pioniereisenbahn zu Ehren des V. Parteitages der SED bis zum Bahnhof Friedenseiche fertig zu stellen. 14 Freunde erklärten sich bereit, als Stoßbrigade in das Zeltlager „Pioniereisenbahn" einzuziehen und mitzuarbeiten. Zahleiche Betriebe unterstützen das Projekt mit Material. Zeitweilig sind bis zu 70 Helfern aus den Cottbuser Betrieben oder der Volkspolizei im Einsatz, um bei schlechtem Wetter die Arbeiten abzuschließen.
  • Im August 1958 übergibt die Rote Armee der Sowjetunion die Kaserne in der Hermann-Löns-Strasse an das Panzerregiment Nr. 15. Dieses wird aus freiwilligen Angehörigen der Kasernierten Volkspolizei und einem schweren KVP-Truppenteil im Truppenlager zwischen Nochten und Boxberg gebildet.
  • Die ersten 65 Schüler der 1. Oberschule, der Sorbischen Oberschule und der 7. Grundschule erhalten am 1. September 1958 ihren ersten Unterrichtstag in der Produktion (UTP) im RAW. Die Schüler erhalten in 4 bis 5 Stunden einen Einblick in die Produktion des RAW und werden in insgesamt 22 Brigaden eingesetzt.
  • Am 2. September 1958 wird Heinz Kluge aus Forst zum Oberbürgermeister gewählt. Er löst Herbert Bomski ab und wird diese Funktion bis 1974 ausüben.
  • Auch in den Cottbuser Kirchen wird am 18. September 1958 eine Kanzelabkündigung zur Jugendweihe und der Zulassung zur Konfirmation verlesen.
  • Der Betrieb auf der Strecke Lieberose-Anschluß und Lieberose-Stadt der Spreewaldbahn wird am 28. September 1958 eingestellt. Danach beginnt der Rückbau auf dem Abschnitt Lieberose – Jamlitz einzelner Strecken der Spreewaldeisenbahn. Der letzte Personenzug fährt am 3. Januar 1971, der Güterverkehr wird später eingestellt.
  • Mit zwei Gründungsmitgliedern, die insgesamt 24 Mitarbeiter haben, wird am 30. September 1958 die PGH „Ihr Friseur" gegründet.
  • Am 11. Juli 1958 wird die Pioniereisenbahn bis zur Friedenseiche in Branitz verlängert. Beginn der Bauarbeiten am „Bezirkspionierpark“ ist der 12. Dezember 1958, die Blockhütten werden nach 1990 abgetragen und die Fläche neu gestaltet.
  • Anlässlich des 50. Jahrestages des Theaters wird am 4. Oktober 1958 die sorbische Oper „Jan Suschka" des Komponisten Dieter Nowka in Cottbus uraufgeführt.

Zurück