Cottbus-Chronik

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 1944  

1944

  • Die Zeitung "Der Cottbuser Turner" musste ihr Erscheinen einstellen.
  • Im Reichsbahnausbesserungswerk wurden nun Panzer repariert und Lokomotiven erhielten eine verstärkte Panzerung.
  • Von der Straßenbahn werden 14,3 Millionen Personen befördert, dazu stehen 28 Triebwagen und 8 Beiwagen zur Verfügung. Es wird eine Autobus-Linie vom Ostrower Damm zum Flughafen eingerichtet.
  • Das Theater wurde geschlossen und blieb bis zum Kriegsende Lager für Panzerfäuste.
  • Das Städtische Sommerbad wird geschlossen.
  • Der Jahrmarkt wurde zum Lindenplatz in Sandow verlegt. Der Schillerplatz war durch Luftschutzgräben und Möbelwagen als Ausweichstellung versperrt.
  • Auf der Nordseite der Strecke Halle - Cottbus am Vorbahnhof Cottbus wird ein drittes Überholgleis gebaut. Dazu wurden mehrere Brücken verlängert.
  • Im Cottbuser Gefängnis werden in Fließbandfertigung von 180 Gefangenen in Tag- und Nachtschichten Gasmasken hergestellt.
  • Nach einem Bombenangriff auf den Cottbuser Flugplatz wurde Sielow zeitweilig sogar Abgangs- und Endbahnhof der Spreewaldbahn.
  • Gegen Mittag des 3. Januar 1944 erlebten die Cottbuser den erste Fliegeralarm bei Tage,in den folgenden Monaten werden die Sirenen immer wieder aufheulen und die Cottbuser in die Schutzräume flüchten lassen.
  • Am 2. März 1944 stirbt in Cottbus Prof. Dr. Alfred Pätzold. Geboren 1872 war er als Lehrer von 1916 bis 1929 in Cottbus tätig. Er leitete zeitweilig auch das Niederlausitzer Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte und war zwischen 1925 und 1939 auch Vorsitzender des Cottbuser Heimatvereins.
  • Im März 1944 und April 1944 tritt in den Lagern Hermann-Löns-Straße, Merzdorfer Weg, Kaiser-Wilhelm-Platz, Peltzer Straße, Viehmarkt, Eschenhagen und Flugplatz das Fleckfieber auf: Die Polizei sperrt die Lager ab und es sind keine Auswirkungen der Seuche in der Stadt festzustellen.
  • Ein amerikanischer Bombenangriff am 11. April 1944 zerstört und beschädigt Flugzeughallen sowie das Funktionsgebäude und das Unterkunftsgebäude auf dem Flugplatz. Auf den Flugplatz starben zwei deutsche Arbeiter und zwei italienische Kriegsgefangene. Bei dem Angriff der Flugzeugstaffel wird auch ein Apparatelager der Deutschen Reichsbahn vernichtet. Am Spreewaldbahnhof kommt Max Ulrich ums Leben.
  • Die ersten Flüchtlingstrecks erreichen am 11. April 1944 Cottbus und so ergibt eine Zählung im Oktober, dass neben den Cottbuser Einwohnern 4.828 Flüchtlinge zumeist aus Berlin und etwa 4.000 ausländische Zwangsarbeiter in der Stadt leben.
  • Am 18. April 1944 verstirbt der Arzt, Schriftsteller und Komponist Kurt Karnauke. Geboren 1866 in Cottbus ist er nach seinem Medizinstudium in Spremberg als Arzt tätig. Er komponierte Opern und Singspiele, in denen er das Leben der Sorben und Wenden thematisierte. Auch in seinen Büchern widmet er sich den Bewohnern der Niederlausitz. Sein Nachlass wurde bereites 1936 von der Reichsschrifttumkammer verboten, konfisziert und fast vollständig vernichtet.
  • Seit dem 16. Mai 1944 werden Zigaretten nur noch gegen Abgabe eines leeren Päckchens verkauft.
  • Am 29. Mai 1944, dem Pfingstsonntag, erleben die Cottbuser zwischen 12 und 13 Uhr einen Luftrangriff , bei dem ca. 250 Sprengbomben und ca. 1.500 Phosphorbrandbomben abgeworfen werden. Der Angriff gilt u. a. den Focke-Wulff-Werken. Sieben sowjetische Kriegsgefangene und 15 Zivilisten verlieren ihr Leben bei dem Luftangriff.
  • Eine Straßenstaffel am 24. Juni 1944 quer durch Cottbus war eines der letzte öffentliche Sportereignis. Die politischen Organisationen, die Wehrmacht und die Sportvereine waren Teilnehmer. Der Turnverein 1861 konnte nur Frauen melden.
  • In Cottbus sind nach dem Luftangriff am 25. Juli 1944 etwa 1125 Opfer zu beklagen, es gibt ca. 500 Verletzte und etwa 7-8.000 Obdachlose.
  • Das Kreis-, Turn- und Sportfest findet am 13. August 1944 in Cottbus statt.
  • Im September 1944 gibt das Cottbuser Theater eine Abschiedsvorstellung unter den Intendanten Singe. Danach dient es als Strohlager für den Volkssturm und als Munitionslager.
  • Die ersten „Heimkehrer" wurden im Oktober 1944 noch ordnungsgemäß versorgt und auf die umliegenden Landgüter verteilt. Mit der einsetzenden Weichsel-Oder-Offensive der Roten Armee Mitte Januar 1945 begann auch in Cottbus die Zahl der Flüchtlinge dramatisch zuzunehmen und deren Betreuung wurde für die Stadt immer schwieriger.
  • Zwischen dem 8. und 10. Oktober 1944 wird das zehnjährige Kirchenjubiläum der katholischen Gemeinde St. Maria Friedenskönigin. Die Gemeinde zählt insgesamt 4.600 Gläubige.
  • Anfang Oktober 1944 werden über der Stadt Flugblättern abgeworfen: „Volkssturm ist Volksmord!"
  • Eine Aufstellung vom 1. November 1944 verzeichnet die Standorte und die Insassen der Kriegsgefangen- und Zwangsarbeiterlager in Cottbus. Auch werden die Betriebe genannt, in denen die Zwangsarbeiter eingesetzt waren.
  • Der Krieg erfasst nun auch die Zivilisten, am 12. November 1944 wird der Cottbuser Volkssturm vereidigt – das letzte Aufgebot. Sein Quartier bezieht der Volkssturm am 17. Dezember 1944 im Cottbuser Theater, hier wird auch ein umfangreiches Munitionslager eingerichtet.
  • Um Strom einzusparen wird am 22. November 1944 der Straßenbahnverkehr reduziert, Alle Bahnen fahren nur im 25-Minuten-Abstand und die Linie zwischen dem Bahnhof und Schmellwitz wird teilweise eingestellt.
  • Am wird 15. Dezember 1944 rückwirkend die Kartoffelration herabgesetzt.

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