Cottbus-Chronik

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 1940  

1940

  • In Cottbus wohnen 59.336 Einwohner (Stand: Volkszählung 31. Juli 1940). Dabei sind auch die Angehörigen des Militärs erfasst.
  • Auch in Cottbus wird für den Krieg produziert, schon 1938 werden die "Mechanischen Werke Cottbus" als Teilbetrieb der "Phänomen-Werke GmbH Zittau" eingerichtet und produzieren das Kettenfahrzeug "ZKW" für die Wehrmacht. Im ersten Kriegsjahr arbeiteten ca. 1.000 Beschäftigte hier und es werden monatlich etwa 150 Kettenfahrzeuge hergestellt. Ein Jahr später verlegen die Flugzeugwerke der "Focke-Wulff GmbH" Teile ihrer Produktion nach Cottbus und montieren an verschiedenen Standorten in der Stadt bis 1945 20.051 Exemplare der "Focke-Wulff 190".
  • In diesem Jahr erscheint mit finanzieller Unterstützung der Stadt Cottbus Paul Ortvin Raves Grundlagenwerk über Carl Blechen in der Reihe der "Denkmäler deutscher Kunst".
  • Mit einem erzwungenen „Kaufvertrag" geht am 2. Januar 1940 die ehemalige Samsonsche Tuchfabrik in der Parzellenstraße von den Erben Herr Blum und Frau Traxler im Rahmen der Zwangsarisierung in das Eigentum der Spinnstoff GmbH Schwarza über. Als Verkäufer treten Regierungspräsident und als Treuhänder Dr. Schiermeyer aus Berlin-Willmersdorf auf.
  • Am 9. Januar 1940 wird Prof. Dr. Brednow als Leiter der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in sein Amt eingeführt. Am selben Tag übernimmt Dr. Bode als Leiter der die Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung.
  • Der Omnibus-Berufsverkehr zwischen Cottbus und Peitz wird am 1. April 1940 aufgenommen, da in Peitz ein Rüstungsbetrieb existierte. In das Evangelische Gemeindehaus in der Bahnhofstraße 5 zieht der „Luftgau Dresden" ein.
  • In einer Denkschrift vom 15. Mai 1940 bezeichnet Heinrich Himmler die Sorben und Wenden als "führerloses Arbeitsvolk" und beschreibt sie als ein Volk der "Kulturlosigkeit". Er fordert ihre Umsiedlung nach dem Krieg und ihre spätere endgültige Ausrottung.
  • In einem geheimen Dossier des SS-Sicherheitsdienstes vom 30. Mai 1940 wird informiert, dass die Mehrheit der Sorben und Wenden sich zum Nationalsozialismus bekennt. Trotzdem ist es notwendig, die wendische Sprache grundsätzlich auszurotten, auch die Feste der Wenden sind zu unterbinden. Um den Einfluss der sorbischen/wendischen Intelligenz zu stoppen, sind vor allem Lehrer und Geistliche zu versetzen.
  • Mit der Inbetriebnahme der letzten Teilstrecke der Autobahn vom Abzweig Spreewald bis nach Forst im Juli 1940 wird auch die Autobahnbrücke bei Cottbus in Betrieb genommen. Diese baute die "Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie" (Dortmunder Union). Die Arbeiten begannen im Januar 1938. Es entstand ein Betonwiderlager mit Klinkerverkleidung und einem stählernen Überbau mit Buckelblechen. Ende April 1945 wird sie durch die sich zurückziehende Wehrmacht gesprengt. Die massiven Widerlager bleiben erhalten, nur der Überbau wird zerstört. Eine einspurige hölzerne Behelfsbrücke von 1945 genügt aber bereits 1948 nicht mehr den Anforderungen.
  • Am 25. Oktober 1940 erleben die Cottbuser zwischen 1:45 und 2:22 Uhr die erste "Luftwarnung".
  • Im Herbst erleben die Cottbuser die ersten Luftangriffe auf die Stadt, so z.B. am 25. Oktober 1940 und zwischen dem 10. November 1940 und 20. November 1940.
  • Am 22. November 1940 stirbt der Dichter Mato Kosyk in Albion (USA). Er war am 18. Juni 1853 in Werben geboren worden und lebte zwischen 1877 und 1883 als freischaffender Schriftsteller in seinem Geburtstort. Ab 1880 war er auch Redakteur der niedersorbischen Zeitung "Bramborski Nowiny". Er war Mitbegründer der niedersorbischen "Masica Serbska", 1883 wanderte Kosyk in die USA aus, kehrte 1886 für ein Jahr nach Deutschland zurück.

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