Cottbus-Chronik

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 1930  

1930

  • Das Gemeindehaus in Ströbitz wird als Klinkerbau errichtet. Die Fassade lehnt sich in der Architektur an den Bauhausstil an. Von Anfang diente dieses 1931 fertiggestellte Gebäude auch für die Gottesdienste.
  • Das bisher als Mittelschule genutzte Gebäude in der Sandower Straße 19 wird endgültig von der Handelschule übernommen.
  • In diesem Jahr beginnt die Sanierung der Stadtmauerhäuser mit dem Abriß des alten Polizeigefängnisses, das auch als „Stockhaus" bei den Cottbusern bekannt war. In den folgenden neun Jahren wird die gesamte Stadtmauer saniert und manches Gebäude erneuert.
  • Der Cottbuser Kommunist Albert Förster wird von etwa 11.000 Arbeitslosen zum Vorsitzenden des Erwerbslosen-Ausschusses gewählt. Er soll ihre Interessen bei der Spruchkammer des Arbeitsamtes Cottbus vertreten. Geboren wurde er in Sandow 1888, seit 1906 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und seit 1930 der KPD. 1933 schloß er sich der Widerstandsgruppe von Willy Jannasch an, wurde 1936 verhaftet und verurteilt. Zwischen 1945 und 1947 war er Chef der Polizei im Kreis Cottbus, Er starb 1958 in Cottbus.
  • Auf der Spreewaldbahn wird der Bahnpostverkehr eingestellt.
  • Das sogenannte „Tiegelgrundstück" wird erworben. Bereits 1927 war der Bauverein für die neue katholische Kirche gegründet worden, die Einweihung erfolgte am 10. 7. 1934 als „St. Maria Friedenskönigin".
  • Im Städtischen Krankenhaus wird bis 1931 ein Erweiterungsbau errichtet. Verantwortlich hierfür zeichnete das Büro des Cottbuser Architekten Rudolf Stiefler.
  • Ein Hochwasser überflutet die Stadt.
  • Am 7. Januar 1930 erleben die Sielower zwei Brandstiftungen. Erneut vernichtet ein Feuer zwei Gebäude in Sielow am 21. März 1930.
  • Der Cottbuser Fernsprechverkehr wird am 15. Februar 1930 auf Selbstwahl umgestellt.
  • Am 18. Mai 1930 stirbt Richard Kühnau. Der Sagenforscher wurde am 16. Februar 1858 in Branitz geboren. Zwischen 1901 und 1913 gab er die „Schlesischen Sagen" in 5 Bänden heraus, 1926 publizierte er die „Breslauer Sagen" und ein Jahr später veröffentlichte er „Sagen der Grafschaft Glatz".
  • Am 19. Mai 1930 wird die Pädagogische Akademie eröffnet, sie wird bis 1932 unterhalten.
  • Im Juni 1930 entsteht im Damenkonfektionslager des Kaufhauses Schocken in der Spremberger Straße ein Brand. Durch das schnelles Eingreifen der Cottbuser Feuerwehr kann ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden.
  • Das Luftschiff „Graf Zeppelin" erscheint am 10. Juni 1930 gegen 10.00 Uhr in 300 Metern Höhe über der Stadt. Es fährt zunächst in östlicher Richtung und dreht über dem Spremberger Turm in Richtung Madlow ab.
  • In Cottbus findet der 31. Brandenburgische Feuerwehrtag statt. Er bietet den passenden Rahmen, um am 30. Juli 1930 die neu erbaute Feuerwache in der heutigen Ewald-Haase-Straße einzuweihen. Der mit ILSE-Klinkern verblendete Bau bietet den Feuerwehrmännern beste Voraussetzungen für ihre Technik und Mannschaft. Im Jahr 1930 stirbt der Ehrenbürger der Stadt Ewald Haase. Geboren am 8. Mai 1849 in Cottbus war der Handschuhmacher seit 1871 Mitglied der Turnerfeuerwehr und übernahm 1901 deren Leitung. Zwischen 1909 und 1928 war er Branddirektor und seit 1902 auch Stadtverordneter. Ihm zu Ehren wurde die Straße an der neuen Feuerwahr benannt.
  • In Cottbus wird die Bismarckschule (heute Bauhausschule) in der späteren August-Bebel-Straße im Stil des Bauhauses errichtet.
  • Am 19. Juli 1930 stirbt Fritz Schmidt in Cottbus. Der Archivar, Museumsleiter und Regionalhistoriker wurde am 19. April 1861 in Erxleben geboren und 1887 als Lehrer an die Cottbuser Mädchen-Mittelschule berufen, an der er bis zu seiner Pensionierung 1919 tätig war. 1905 war er an der Gründung des "Heimatvereins Cottbus" beteiligt und seit 1915 als ehrenamtlicher Stadtarchivar tätig. 1919 übernahm er diese Arbeit hautamtlich, wird zugleich Leiter der Städtischen Verwaltungsbibliothek. 1925 übernahm er auch die Leitung des Städtischen Museums. In mehr als 70 Darstellungen widmete er sich der Stadt- und Regionalgeschichte und gilt noch heute als wichtige Quelle der regionalen Forschung.
  • Am 15. August 1930 stirbt in Cottbus der Intendant und Bühnenautor Ludwig Spannuth-Bodenstedt. Geboren wurde er am 7. Juli 1880. Zwischen 1925 und 1927 war er Direktor des Cottbuser Stadttheaters. Unter dem Pseudonym Paul Herford veröffentlichte er auch zahlreiche Schauspiele, so u. a. 1898 „Dezemberstürme", 1902 „Draußen im Leben" oder 1905 „Das träumende Land".
  • Am 2. November 1930 muß die Feuerwehr in Willmersdorf einen Brand löschen, gleichzeitig brennt es auch in Saspow – wieder wird Brandstiftung vermutet.
  • Der „Verein Arbeitsstätte" erwirbt das Gebäude in der Mühlenstraße 31 und richtet hier ein „Hospiz und Herberge zur Heimat" ein. Benannt wurde es nach Johann Heinrich Wichern als „Wichernhaus". Johann Heinrich Wichern lebte zwischen 1808 und 1881 und gilt als Begründer der „Inneren Mission" der evangelischen Kirche.
  • In der Berliner Straße 118/119 wird die „Schreibersche Orchesterschule für die Aus- und Weiterbildung von Orchestermusikern betrieben.
  • Am 22. Dezember 1930 wird Günter Friedrich in Dresden geboren. Nach seiner Lehre als Gebrauchswerber studierte er zwischen 1950 und 1955 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Zwischen 1956 und 1959 lebte und arbeitete er in Schwarze Pumpe, danach wohnte er in Cottbus und Klöden (Kreis Jessen). Er war Bezirksvorsitzender des Verbandes Bildender Künstler und schuf zahlreiche auch kritische Porträts und Landschaften. Günter Friedrich starb am 22. Mai 1986 in Cottbus.

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