Cottbus-Chronik

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 1927  

1927

  • Zwischen 1927 und 1933 führt Dr. Erich Kreutz die Geschäfte als Oberbürgermeister. Er ist vor allem im Interesse der Stadt nach außen aktiv und wirbt für Cottbus.
  • Die Stadt Cottbus übernimmt das Stadttheater in eigene Verantwortung. Es wird beschlossen, für eine neue Beleuchtungsanlage, einen neuen Rundhorizont und Ergänzungen sowie Neuanschaffungen für den Kostüm- und Bühnenfundus etwa 100.000 Mark zur Verfügung zu stellen.
  • In der Stadt werden 15.593 Wohnungen gezählt. Es werden zahlreiche Häuser gebaut. So errichtet die Firma "Dümpert & Haucke" Wohnungen, in der Lübbener und Gulbener Straße läßt der Architekt Sack Wohnungen bauen, die Stadt läßt südlich des Bahnhofes in der Leipziger, Räschener, Senftenberger und Finsterwalder Straße Häuser bauen, der Beamtenwohnungsverein errichtet Gebäude in der Körnerstraße und auch der Wohnungsbauverein der Eisenbahner läßt zahlreiche Häuser bauen.
  • Teilgebiete der Gemarkung Schmellwitz werden nach Cottbus eingemeindet.
  • Zwischen der Stadt Cottbus und der Gemeinde Ströbitz jedoch gibt es gegensätzliche Auffassungen zur Eingemeindung. Über Monate hinweg werden diese öffentlich diskutiert.
  • Auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz wird das Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges errichtet, bekannt unter dem Namen „52er Denkmal".
  • Bei einem Dorfbrand in Schmellwitz rückt die Cottbuser Feuerwehr an.
  • Der Kirchenbauverein wird gegründet. Er soll den Bau einer neuen katholischen Kirche (der späteren Marienkirche) vorbereiten.
  • Es wird begonnen, Sandow an die städtische Kanalisation anzuschließen.
  • In Sandow wird 1927 das Pfarrhaus und die Spielschule der evangelischen Kirchengemeinde eingeweiht. Während das Pfarrhaus am Doll 1972 der Neubebauung weichen musste, wird die alte Spielschule heute als Gemeindezentrum genutzt.
  • Zum 30. Januar 1927 organisieren die Nationalsozialisten die erste große Kundgebung in Cottbus. Unter dem demagogischen Begriff „Freiheitstag der Lausitz“ demonstrieren sie in Cottbus. Bei Zusammenstößen mit der Gegendemonstration der Gewerkschaften gibt es insgesamt 17 Verletzte.
  • Das Straßenbahndepot in Madlow wird am 2. März 1927 übergeben.
  • Nach einem Scheunenbrand in Willmersdorf am 16. März 1927 wird die Leiche einer Frau gefunden.
  • Der erste Spatenstich zum Bau des Dieselkraftwerkes erfolgt am 4. April 1927. Der Rohbau wird bereits am 1. September 1927 fertiggestellt. Das neu erbaute Dieselkraftwerk des Architekten Robert Issel liefert bereits im Probebetrieb 95.000 Kilowattstunden Strom.
  • Im Mai 1927 erleben die Cottbuser ein faszinierendes Schauspiel: Am 23. Mai 1927 wird der regelmäßige Linienflugverkehr aufgenommen. Einen Flugtag organisiert der „Niederlausitzer Automobilklub e.V. Cottbus“ bereits am 6. Juli 1924 und im August 1925 wurde ein „Verein zur Förderung des Flugwesens“ gegründet. Nun steuert die Lufthansa mit ihrer „Riesengebirgslinie“ zwischen Berlin und Breslau auch den „Verkehrslandeplatz Cottbus“ an, zeitweilig wurden auch Flüge in andere Städte angeboten. Die Welt erfährt vom Cottbuser Flugplatz wenig später erneut. Die Ozeanflieger Clarence Chamberlin und Charles Levine müssen auf ihrem Flug von New York nach Berlin bei Klinge in der Nähe von Cottbus notlanden. Sie werden unter der enormen Anteilnahme der Cottbuser in die Stadt eingeladen und am 7. Juni 1927 Tag erhalten sie die Ehrenbürgerwürde und tragen sich in das “Goldene Buch“ ein. Da Levine jedoch Jude war, streichen die Nationalsozialisten unmittelbar nach ihrem Machtantritt 1933 seinen Namen und den seines Begleiters aus dem Buch. Erst nach aufwendigen Restaurierungen kann diese Seite des „Goldenen Buches“ nach 1992 wiederhergestellt werden. Auf dem Cottbuser Flugplatz wird bereits 1933 der zivile Luftverkehr eingestellt. Zunächst richtet man hier eine Verkehrsfliegerschule ein, seit 1935 dient der Flugplatz militärischen Zwecken.
  • Juni 1927 - Die Berliner Galerie Nicolai bietet der Stadt das Bild „Das Heidelberger Schloß" von Carl Blechen zum Kauf an.
  • Der ehemalige Oberbürgermeister Paul Werner stirbt am 10. Juni 1927 und wird auf dem Südfriedhof beigesetzt.
  • Auch der Verkehr auf dem Boden wird erweitert, am 1. Juli 1927 fährt der erste Kraftomnibus und ergänzt damit das Angebot der Straßenbahn. Bis 1944 fahren die Buslinien auf verschiedenen Strecken in Cottbus, aber auch Ziele außerhalb der Stadt steuern sie an.
  • Bei einem Flugzeugabsturz am 23. September 1927 kommt der aus Cottbus stammende Pilot Wilhelm Charlett gemeinsam mit dem Botschafter Maltzahn bei Schleiz ums Leben.
  • Der „Verein zur Förderung des Flugwesens" hat am 9. Oktober 1927 ein eigenes Flugzeug erworben und auf den Namen „Cottbus" getauft. Es handelte sich um einen verspannten Doppeldecker von den Raab-Katzensteinwerken in Kassel.
  • Der 2. regionale Kirchentag findet vom 9. Oktober 1927 bis zum 11. Oktober 1927 in Cottbus statt. Unter der Leitung des Superintendenten Dr. Vits setzt er sich das Ziel, die Idee der Volkskirche zu verbreiten und tritt gegen Sektentum, kirchen- und religionsfeindliche Bestrebungen auf.
  • Die Straßenbahnstrecke zwischen dem Nordfriedhof und Schmellwitz wird am 12. November 1927 in Betrieb genommen.

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