Cottbus-Chronik

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 1912  

1912

  • Der TVC 1861 richtete eine Kinderabteilung ein.
  • Karl Fischer gründete 1901 die Vereinigung der "Wandervögel", nun gründet der Gymnasiallehrer Koch eine Ortsgruppe in Cottbus.
  • Die Tennis-Vereinigung "Schwarz-Gelb 1912 Cottbus" wird gegründet. Sie gehört dem Lausitzer Tennis-Verband an. Ferner gibt es die Tennis-Abteilung des Cottbuser Sportclubs und die "Tennis-Vereinigung Wintergarten".
  • Der Fußballklub "FV Brandenburg" aus Cottbus wird Niederlausitzer Meister.
  • Die "Neue Schule" in Ströbitz wird in der Schulstraße eröffnet. Bis 1923 ist Wilhelm Nevoigt Leitender Rektor.
  • 17 Madlower gründen unter der Leitung von Bäckermeister Willi Proposch eine Freiwillige Feuerwehr.
  • Am Ufer des Mühlgrabens wird das letzte schuppenartige "Schabehaus" der alten Cottbuser Neustadt abgerissen. Dieses war in Fachwerk errichtet und mit "Biberschwänzen" eingedeckt. Die Schabehäuser dienten zum Waschen und Reinigen der Felle und gehörten zu den Weiß- und Lohgerberhäusern der Neustadt.
  • Für die Preußische Höhere Fachschule für Textilindustrie in der Webschulallee wurden die Spinnerei, Reißerei und Karbonisation neu erbaut.
  • Der Turnverein der Oberrealschule zu Cottbus wird gegründet. 42 Schüler der oberen Klassen treten sogleich bei. Der 1. Turnwart ist der Untersekundaner Matuschka. Nach 1927 treten die Turner als "Schülerturnverein Jahn" in einheitlicher Kleidung (dunkelblaues Hemd, orangefarbene Hose) auf.
  • Kaufmann Adolph Bromberg kündigt wegen finanzieller Schwierigkeiten den Pachtvertrag für sein Kaufhaus in der Spremberger Straße. Die Grundstücke Spremberger Straße 10 und Burgstraße 5 erwerben die Gebrüder Schocken, um auch in Cottbus eines ihrer Kaufhäuser zu betreiben.
  • Die "Augusta-Schule", das heutige Konservatorium, wird am 5. Januar 1912. in der Puschkinpromenade eingeweiht. Sie ist aus der 1859 gegründeten Privatschule für höhere Töchter hervorgegangen und wird nach 1945 als 6. Polytechnische Oberschule genutzt.
  • Noch vor der Reichstagswahl am 12. Januar 1912 spricht der Landtagsabgeordnete Dr. Karl Liebknecht am 06. Januar 1912. in einer öffentlichen Wählerversammlung im Cottbuser Versammlungslokal und Konzerthaus von Hermann Kolkwitz in der damaligen Ross-Straße (heute Stadtpromenade) über das Thema "Der Entscheidungskampf am 12. Januar 1912".
  • Am 23. Januar 1912 vereinbart die Stadt mit der Siedlungsgenossenschaft "Eigene Scholle" den Bau von Wohnungen für Arbeiter zwischen Löbensweg und Schießstandstraße. In den folgenden Jahren entstehen hier zahlreiche Häuser und 1919 wird die Siedlung nach Cottbus eingemeindet.
  • Die Stadtverordnetenversammlung folgt dem Antrag des Magistrats vom 31. Januar 1912 und beschließt, dass eine "Goldene Amtskette" für den Oberbürgermeister angefertigt werden soll.
  • Der Verein "Freie Turnerschaft für Cottbus und Umgebung, Abteilung IX Dissenchen" (SV Dissenchen) kauft am 24. März 1912 den Sportplatz.
  • In der Stadtverordnetensitzung vom 3. April 1912 wird Herr Boldt aus Allenstein zum Cottbuser Stadtbaurat gewählt.
  • Die Haltestelle Merzdorf an der Eisenbahnstrecke Cottbus-Guben wird am 1. Mai 1912 für den Personen- und Güterverkehr frei geben.
  • Der Cottbuser Flugplatz erhält am 22. Mai 1912 die Zulassung als Verkehrslandeplatz. Mit einem "Grade-Eindecker" startet in Cottbus erstmals ein motorisiertes Flugzeug auf der Cottbuser Rennbahn an der Sielower Straße. Das Flugfeld wurde mit städtischen Mitteln erbaut. Die Cottbuser erleben hier Flugsportveranstaltungen und Überlandflügen.
  • In der Spremberger Vorstadt im Cottbuser Süden wird am 30. Juni 1912 die Lutherkirche geweiht. Sie bietet etwa 600 Personen Platz. Erbaut wurde sie von der Cottbuser Firma "Michaelis & Dietrich". Im Zentrum des Gotteshauses befindet sich der Kanzelaltar, darüber ein ovales Fenster, welches das Wappen Martin Luthers zeigt. Den Altar und Altarraum schmücken Bibelverse. Über allem thront eine hölzerne Tonnendecke.
  • Als eine der ersten Frauen in Deutschland promoviert Frieda Nugel aus Cottbus am 6. Juli 1912 an der Universität Halle-Wittenberg im Fach Mathematik.
  • Als Mitglied des "Radsportklub Endspurt 09" nimmt Hermann Smiel am 7. Juli 1912 als erster Cottbuser an den Olympischen Spielen in Stockholm teil. Nach einem Sturz beendet er das Einzelzeitfahren über 315,835 km "Rund um den Malärsee" als 76. von 126 Startern in einer Zeit von 12:49 Stunden.
  • Erwin Strittmatter wird am 14. August 1912 in Spremberg geboren. Aufgewachsen in der Niederlausitz, wird er einer der bedeutendsten Schriftsteller der DDR. Er starb am 31. Januar 1994 in Schulzenhof bei Dollgow.
  • Am 29. August 1912 wird mit dem ersten Spatenstich der Bau des neuen Krankenhauses begonnen. Das Projekt von Geheimrat Ruppel sieht vor, ein modernes Krankenhaus mit 300 Betten zu erreichten. Die Baukosten werden auf 2,5 Millionen Mark veranschlagt. Die Einweihung erfolgt mit einer "stillen Feier" am 31. März {{chronik::1914}}.
  • Eine Bauakte der Firma Pabel mit dem Titel "Zeichnung zum Neubau eines Spritzenhauses mit Turm und Arrestzelle" vom 14. September 1912 enthält eine Ansicht und einen Grundriss für das Feuerwehrhaus in Branitz. Es handelt sich dabei um einen Entwurf, der nicht ausgeführt wird, aber es ist der älteste Hinweis auf die Feuerwehr in Branitz.
  • Am 13. Oktober 1912 wird in Hoyerswerda die "Domowina" als Bund der Lausitzer Sorben gegründet. Aus der Cottbuser Region ist der Pfarrer Gotthold Schwela an der Gründung der Interessenvertretung beteiligt. Er hatte bereits am 21. April 1912 auf einer Vertrauensmännerversammlung des Ländlichen Wahlvereins in Bautzen beantragt, einen Bund sorbischer Vereine unter dieser Bezeichnung zu gründen.
  • Der überdachte "Wernersteg" in Sandow wird am 6. November 1912 zur Nutzung freigegeben. Die Holzkonstruktion ist 50 Meter lang und 2 Meter breit. 1945 wird die Brücke zerstört.
  • Am 3. Dezember 1912 wird das neue Dienstgebäude des Bahnhofspostamtes auf dem Vorplatz des "Staatsbahnhofes Cottbus" bezogen, bereits drei Jahre später wird es jedoch zerstört.

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