Cottbus-Chronik

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 1891  

1891

  • Im Gasthof „Goldener Ring am Altmarkt 21 wird der Theatersaal durch Übernahme von Ausstattungsteilen des niedergebrannten Viktoria-Theaters in Berlin eingerichtet.
  • Angehende niedersorbische Intellektuelle gründen in Cottbus den "Bund wendischer Gymnasiasten und Studenten". Sie organisierten Gesangfeste, die zwischen 1893 und 1906 im Kreis Cottbus stattfanden.
  • Der Spreewaldroman "Die Mittagsgöttin" von Wilhelm Bölsche erscheint.
  • Otto Enke begründet mit 3.000 Mark, die er von seinem Vater geliehen hatte, einen Papierladen und baute dann eine Druckerei für Geschäftsbücher und Geschäftspapiere auf.
  • Prof. Dr. Amost Muka gibt seine "Historische und vergleichende Laut- und Formenlehre der niedersorbischen Sprache" heraus.
  • In Cottbus wird der erste Schachclub gegründet.
  • Die Predigerhäuser am Oberkirchplatz werden abgebrochen. Der Platz kann nun als Gemüsemarkt voll genutzt werden.
  • Am 17. Januar 1891 erfolgt die Trennung der Funktionen des Städtischen Gasanstaltsdirektors Schneiders (nur noch dieses Amt!) und des neuen Stadtbaurates Bachsmann.
  • Das Königliche Amtsgericht löscht am 10. Februar 1891 die Firma Cottbus-Schwielochsee-Eisenbahn-Gesellschaft mit Sitz in Cottbus.
  • Am 11. Februar 1891 erfroren in Cottbus zwei Männer. Der eine auf freiem Felde in der Nähe der Kaserne, da er sich vermutlich in der Dunkelheit verirrt hatte und der andere, ein Mann aus Döbbrick, im Chausseegraben vor einem der letzten Häuser an der Peitzer Chaussee. Einige Tage zuvor wurde ein Kind aus Saspow am Saspower Weg hinter dem Schlachthof ebenfalls erfroren aufgefunden.
  • In Groß Gaglow erfolgte am 9. März 1891 die feierliche Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Kirche. Die Anregung gab der Rittergutsbesitzer Carl Otto Malin und der seit 1884 in Groß Gaglow tätige Pfarrer Ernst Julius Gierth. Zuvor war die Fachwerkkirche mit dem daneben stehende Glockenstuhl abgerissen worden. Bereits am 10.08. konnten auf dem etwa 30 Meter hohen Kirchturm Knopf und Kreuz aufgebracht werden. Die Einweihung des Kircheneubaus erfolgte am 22. Dezember 1891. Errichtet wurde eine neoromanische Kirche als Backsteinbau, die Orgel wurde von R. Winsert aus Schweidnitz angefertigt.
  • Die 1872 in Cottbus gegründete Fortbildungsschule wird am 1. April 1891 in eine obligatorische gewerbliche Fortbildungsschule umgewandelt. Sie wurde bis zum 25. April 1910 von Rektor Hossenfelder im Nebenamt geleitet.
  • Am 26. April 1891 brennen in Dissenchen drei kleinere Gehöfte nieder, wobei auch das gesamte Vieh sowie alles Hab und Gut der Betroffenen den Flammen zum Opfer fiel.
  • Die Stadtverordneten-Sitzung behandelt am 6. Mai 1891 eine Magistratsvorlage betreffend die Einführung der Kanalisation und Wasserleitung, die sie aber kurzerhand abgelehnt hat. Die Erbauung einer Fleischverkaufshalle und die Pflasterung der Wallstraße seien viel dringlichere Angelegenheiten.
  • Die Kronenapotheke wird in der Spremberger Vorstadt vom Apotheker C. Fiedler im Juni begründet.
  • Der Neubau des Postgebäudes im Neorenaissancestil wird am 22. Juni 1891 als Hauptpost in Betrieb genommen. In ihm befindet sich auch das Telegraphenamt. Bereits 1875 hatte die Post das Grundstück Berliner Platz 3 erworben und ein Jahr später den Betrieb hierher verlegt. 1880 erwarb die Post weitere Flächen, acht Jahre später begann der Neubau. Etwa 282.000 Mark kostete der Bau der zweigeschossigen Anlage. An einem Turm waren die Freileitungen des Telegrafen angebracht. Später wird das Gebäude um ein Stockwerk erhöht. Im 2. Weltkrieg brennt das Postamt aus und wird später bis auf wenige Reste abgetragen.
  • Das Richtfest am Kreishaus-Neubau in der Bahnhofstraße wird am 25. Juli 1891 gefeiert. Es soll am 1. April 1892 übergeben werden.
  • Angesichts einer drohenden Choleragefahr fand am 31. August 1891 eine Versammlung der in Cottbus tätigen Ärzte statt, zu der auch eine Anzahl Bürger eingeladen waren. Die Stadt Cottbus wurde in 12 Bezirke eingeteilt. Für jeden Bezirk wurden ein Arzt, mehrere Bürger und ein Polizeisergeant gewählt, die die von den Behörden verkündeten Maßnahmen in ihrer Ausführung überwachen sollten. Die Brunnen der Stadt wurden untersucht, einige öffentliche Brunnen mit Warnstafeln versehen. Der Herbstjahrmarkt wurde aufgehoben. Auch die Leipziger Messe fand damals nicht statt.
  • In der Nacht zum 25. September 1891 brennt die Markgrafenmühle bis auf die Grundmauern nieder, dabei werden auch die Vorräte an Getreide und Mehl vernichtet.
  • Am 16. September 1891 wird Rudolf Lehmann geboren. Er ist Lehrer und widmet sich in seinen Forschungen der Geschichte der Niederlausitz. Seine Ergebnisse publizierte er in zahlreichen Büchern. Er war Mitglied der „Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde" und zwischen 1930 und 1945 deren Vorsitzender. Ab 1949 leitete er das Landesarchiv Lübben. 1964 verlässt er die DDR und übersiedelte nach Marburg, wo er am 14. Januar 1984 verstirbt.
  • Die Cottbuser Radsportvereine finden sich am 29. September 1891 zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um die hier bestehende Radrennbahn auf eine breitere, gesicherte Grundlage zu stellen, als sie der derzeitige Besitzer der Bahn, der "Radfahrerverein Cottbus von 1866", zu bieten im Stande ist. In der Folge entsteht aus diesen Radsportvereinen der "Rennverein Cottbus", der die Bahn übernimmt und bis Ende 1896 betreiben wird.
  • Am 1. Oktober 1891 wird der Fernsprechverkehr zwischen den Stationen Cottbus, Forst, Sommerfeld, Sorau und Guben eröffnet.

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