Cottbus-Chronik

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 1863  

1863

  • Die wirtschaftlichen Strukturen verändern sich zunehmend. Überlieferte und traditionelle Formen des Handwerks werden durch industrielle Produktion abgelöst, so auch in der Bier- und Schnapsherstellung. Mit einem Genossenschaftskapital von 40.000 Mark wird die "Vereinsbrauerei Aktien-Gesellschaft Cottbus" gegründet. Zunächst wird nur das seit Jahrhunderten berühmte Cottbuser Weißbier hier hergestellt, in Fässern zu 100-130 Litern ausgeliefert und von den Abnehmern in Flaschen abgefüllt.
  • Seit einigen Jahren wird in der Niederlausitz und auch in der Umgebung von Cottbus nach Braunkohle geschürft. Bereits 1847 soll in der Umgebung von Cottbus nach Kohle gesucht worden sein. Neben zahlreichen anderen Unternehmern versuchte 1863 F. W. A. Hennig aus Cottbus in der Cottbuser Feldmark sein Glück. Ein Jahr später graben Lober und Schramke aus Cottbus in den Fluren von Kathlow und Kahren nach Kohle. Im November 1884 liegt ein erster ausführlicher "Situations- und Profilaufriß" der Cottbuser Braunkohlengruben vor. Ergiebige Braunkohlefelder im Bereich von Sandow, Wilhelmshöhe, Sachsendorf, Klein und Groß Gaglow, Madlow, Gallinchen, Kiekebusch, Branitzer Vorwerk, Branitzer Herrschaft, Merzdorf und Sielow werden in einem weiteren "Situations- und Profilaufriß" vom 18.12.1911 verzeichnet.
  • Der Fotograf C. Ansorge ist seit diesem Jahr mit einem eigenem Atelier in Cottbus vertreten.
  • In der Stadt wird erstmals ein Wachsmarkt abgehalten, der erst 1925 aufgegeben wird.
  • Es bildet sich eine Baugesellschaft zum Bau der Eisenbahnstrecke Berlin − Görlitz mit einem Anlagenkapital von 10 Millionen Taler und 1 Million Taler Reserve. Die Stadt Cottbus zeichnet 20.000 Taler Stammkapital.
  • Das Berliner Tor wird abgerissen.
  • Im Branitzer Park wird im Auftrag des Fürsten Hermann von Pückler die stufenförmige Landpyramide errichtet und mit einem Gitter gekrönt, in das der Spruch eingegossen ist: "Gräber sind die Bergspitzen einer fernen, neuen Welt".
  • Am 13. Januar 1863 gründete der Tuchmachermeister Emil Tietze sen. einen Tuchfabrikations- und Handelsbetrieb im Haus Neustädter Str.11.
  • Der sorbische Dichter Fryco Rocha wird am 19. Januar 1863 in Schönhöhe geboren. Er hat in der niedersorbischen Dichtung der zwanziger und dreißiger Jahre Bedeutung und zählt somit zu den erfolgreichsten Dichtern und Schriftstellern der Niederlausitz. Er stirbt 1942.
  • Die "Freiwillige Turnerfeuerwehr" wird am 16. Februar 1863 gegründet. Im Saal des "Goldenen Ring" wird Moritz Nommel zum Oberführer gewählt.
  • Die Kornbrennerei Heinrich Kuhn am Neumarkt 7 sowie die Seilerei Richard Duch in der Lieberoser Str. 2 werden am 1. April 1863 gegründet.
  • Die Gründung eines Schülerunterstützungsvereins am Gymnasium erfolgt am 1. Juli 1863 Der "Verein wohltätiger Männer" will tüchtige aber bedürftige Schüler des Gymnasiums während ihrer Ausbildung unterstützen. "Die Zahl der bedürftigen Schüler ist sehr groß", es können aber jährlich nur etwas über 60 Thaler vom Verein verteilt werden.
  • In Ströbitz brennen am Nachmittag des 13. Juli 1863 innerhalb einer halben Stunde 18 Gehöfte des Kämmereidorfes nieder. Dabei kommen auch zwei Kinder in den Flammen um. Die neue "Freiwillige Turnerfeuerwehr" erlebt hier ihren ersten großen Einsatz. Schon ein Jahr zuvor waren beim Brand der Valteschen Fabrik und des Lossowschen Hauses Mitglieder des Turnvereins zum Löschen ausgerückt, woraufhin sie sich am 16. August {{chronik::1862}} als Freiwillige Feuerwehr zusammengeschlossen haben.

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