Cottbus-Chronik

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 1843  

1843

  • Auch die Cottbuser erleben nun den wachsenden Frachtverkehr. Da sich das Luckauer Tor allmählich als zu klein für die großen Frachtwagen erwiesen und zudem auch durch die Baumeister F. W. Schneider und F. Mund als baufällig beschrieben wurde, ließ der Magistrat dieses abreißen. Durch Friedrich Wilhelm Schneider wurde nun ein neues Torgebäude errichtet, dessen Abnahme am 1. August 1844 erfolgte. Schon ein Jahr später erhielten Tor und Straße einen neuen Namen: Berliner Tor und Berliner Straße. Das Tor war noch zwei Jahrzehnte geschlossen, bis die Anlagen ab 1. September 1865 von Maurermeister Schneider endgültig abgetragen wurden.
  • In der Stadt lebten 8.253 Einwohner.
  • Im Sommersemester nahm J. P. Jordan seine Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig auf, und legte damit den Grundstein für den Aufbau der Slawistik an dieser Universität.
  • Stadtverordnete und Magistrat entschieden sich für den Neubau eines Krankenhauses in der Taubenstraße. Die Maurermeister Rost, Schneider und Kahle reichen dazu jeweils einen Entwurf ein. Federführend war der Ratsherr Samuel Ferdinand Liersch an diesem Projekt beteiligt.
  • Während des Gastspieles des Direktor Carl Bub wurden in den sechs Wochen hauptsächlich Lustspiele und Schauspiele gezeigt.
  • Eine Aktien-Gesellschaft bereitete Bau der Cottbus-Schwielochsee-Bahn vor und erwarb vom Amtsrat Hubert eine Parzelle von 210 Quadratruten für 5.800 Reichsthaler für den Bahnhof "Cottbus-Altstadt".
  • In der hiesigen Tuchindustrie wurden insgesamt 13.380 Tücher hergestellt.
  • In der Wallstraße 36 wird die Segeltuchweberei Förster & Kufs gegründet.
  • Die Tuchhandlung Wilhelm Michovius wird in der Lieberoser Straße 35/36 gegründet.
  • In Cottbus gibt es 17 Spinnereien. Von denen werden zwei mit Dampfkraft; und vier mit Pferdekraft sowie elf mit Wasserkraft betrieben.
  • Das deutsch-sorbische Wörterbuch "Njemsko-Serski Slownik" von Jan Arnošt Smoler erscheint.
  • Die Schauspielunternehmerin Minna Martorel bot in sechs Wochen 27 Vorstellungen, darunter zwölf Opern. Neu für Cottbus waren Lortzings „Wildschütz" und „Die beiden Schützen", Aubers „Maurer und Schlosser", Mehuls „Joseph in Ägypten". Die Gesamtleistung der Truppe war so gut, dass der Sohn der Prinzipalin 17 Jahre später in Cottbus wieder freundliche begrüßt wurde.
  • Hugo Ruff wurde am 25.3. in Cottbus geboren. Der Sohn des Kaufmanns Joachim Hermann Ruff und dessen Ehefrau Ottilie, geb. Mund war später auch Stadtrat in Cottbus. Er führte die Leinwandfabrik der Familie fort und war Teilhaber der Firma "Stauss & Ruff, Hersteller von Drahtziegelgewebe in Peitz". Er engagiertet sich als "Anthropologe und Altertumsforscher", war Mitglied der „Niederlausitzer Gesellschaft für Altertumskunde und Anthropologie" und arbeitete mit Rudolf Virchow an verschiedenen Ausgrabungen in der Niederlausitz. Er starb 1924 und war 1905 auch Mitbegründer des „Vereins für Heimatgeschichte".
  • Im Januar und Februar weilte die Fotografin Bertha Wehnert-Beckmann in Cottbus. Sie annoncierte als Fotografin, ihr Atelier richtete sie im Haus des Herrn Kreisch ein.
  • Am 1.5. wird die wöchentlich dreimalige Fahrpost zwischen Calau und Cottbus. aufgehoben. Es wird eine tägliche Personenpost zwischen Lübben und Cottbus über Lübbenau-Vetschau eingerichtet.

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