Cottbus-Chronik

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 1835  

1835

  • In der Klosterkirche (Abbildung) stürzt ein Teil der Südmauer während der Umbauten an der "Ströbitzer Empore" ein, damals wurde auch ein alter Eingang zugemauert und der heutige "Brauteingang" angelegt.
  • Der Baumeister Friedrich Wilhelm Kahle erhält am 17. Februar 1835 das Cottbuser Bürgerrecht. Er wohnt in der Spremberger Straße 26 und wird in den folgenden Jahrzehnten einer der bedeutendsten Architekten in Cottbus sein. Kahle stirbt am 17. September 1857 an einem Gehirnschlag, vier Tage später wird er auf dem Friedhof in der damaligen Dresdner Straße beigesetzt.
  • Beim Bau der Chaussee zwischen Gallinchen und Groß Oßnig wurde eine vorgeschichtliche Urne gefunden.
  • Der Offizier und Schriftsteller Hermann Freschke wurde am 25. Februar 1835 in Straupitz geboren. Er besuchte die Gymnasien in Cottbus und Guben. Der Verfassers von Humoresken, Jugend- und Soldatenerzählungen starb am 16. August 1903.
  • Am 9. März 1835 hatte sich „Ein Jude Samson Goldstein aus Bomst, der das Staatsbürgerrecht erlangt, . . . zum Schnittwarenhandel in das Amtsdorfe Brunschwig gemeldet.", er erhielt am 3. Oktober 1835 das Naturalofations-Patent.
  • Wilhelm Gottlob Korn stirbt am 28. April 1835 in Cottbus. Der Theologe und Schriftsteller wurde am 5. August 1778 in Greifenhain geboren. Während seines Studiums wurde er in Leipzig Mitglied des Wendischen Predigervereins. Er war als Hauslehrer in Lübben, ab 1807 als Diakon in Spremberg und nach 1810 in Vetschau) tätig. An der Cottbuser Oberkirche wird er 1811 Diakon und ab 1819 Archidiakon. Er galt als Verfechter der Germanisierung des wendischen Volkes und forderte 1821: „Die wendische Sprache nicht auf einmal abzuschaffen, sondern wie eine alte Matrone absterben zu lassen".
  • Wilhelm Ewald Bernhard Hübler wird am 25. Mai 1835 in Cottbus als Sohn des 2. Bürgermeisters geboren. Nach dem Besuch des hiesigen Gymnasiums studiert er die Rechtswissenschaften und wird 1868 Außerordentlicher Professor in Freiburg im Breisgau.
  • Am 1. Juli 1835 zieht das Postamt in das Lobedansche Haus in der Spremberger Straße, dem späteren Kaufhaus Waldschmidt. In diesen Jahren soll auch der berühmte Cottbuser Spruch entstanden sein: „Der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten“.
  • Am 29. August 1835 wird die Schriftstellerin Amely Marby geboren. Mit ihren Romanen und Novellen in zahlreichen Familienzeitschriften, im „Cottbuser Anzeiger“ und im „Cottbuser Wochenblatt“ brachte sie sentimentale Lebensansichten und verträumte Hoffnungen unter die Menschen ihrer Zeit.Ihre letzten Lebensjahre verbringt sie im Feigestift und stirbt am 25. August 1915.
  • Auch die Tuchindustrie veränderte sich. 1837 stellt ein Magistratsbericht fest, dass die „Notlage der Arbeiter und Angestellten nicht in den schlechten Arbeitsverhältnissen und den Lebensgewohnheiten zu suchen sind, sondern darin, daß die Tuchmachern an alten Gewohnheiten festhalten“. Noch hatten die Cottbuser Tuchmacher nicht den Sprung zum industriellen Produzieren gefunden, nur langsam fanden Jaquardwebstuhl und Dampfmaschine Eingang in den Arbeitsalltag. 1839 waren im Bereich der Cottbuser Tuchindustrie insgesamt 985 Arbeiter beschäftigt, von ihnen waren 177 Kinder unter 14 Jahren. Am 5. Oktober 1835 erhält Tuchmacher Kittel die Fabrikkonzession und vereinigt erstmals alle Arbeitsgänge zur Tuchherstellung: Spinnerei, Weberei, Walke, Appretur: Als Antrieb nutzt er in seinem Betrieb ein Pferdegöpel.
  • Am 19. November 1835 wird die alte Waisenschule zur Städtischen Bürgerschule umgewandelt.
  • Die Einweihung des neuen städtischen Friedhofes in der heutigen Dresdener Straße erfolgt am 22. November 1835, die Feierhalle wurde von dem Cottbuser Baumeister Friedrich Kahle erbaut. 1870 wird er nach Berlin berufen, er arbeitet beim Preußischen Kultusministerium und wird Professor an der Berliner Universität. Der Kirchenrechtler stirbt am 19. April 1912 in Berlin.

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