Cottbus-Chronik

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 1819  

1819

  • In Sandow wird eine Schule gebaut und eingerichtet.
  • In Brunschwig an der Gasse lebten insgesamt 148 Personen an 28 „Feuerstellen". Davon waren fünf 5 Ganzbauern, 18 Kossäten und sieben Büdner. In Schmellwitz wurden 23 Bauern und 16 Kossäten gezählt. In Saspow lebten 19 Bauern, 12 Kossäten sowie 4 Kleinbüdner und 1 Häusler.
  • Die Post bezieht Räume in der Klosterstraße 48.
  • In Cottbus gibt es nur noch vier Winzer: den Stadtchirurgus Fuhrmann, den Nadler Richter, den Kaufmann Keyling und den Tuchmacher Christian Müller.
  • In Cottbus werden 311 3/4 Eimer französischer Wein eingeführt.
  • In der hiesigen Tuchindustrie wurden insgesamt 8.647 Tücher hergestellt.
  • Für die bereits seit drei Jahren bestehende Wollgarnspinnerei von William Cockerill wird nun auch das Hofpredigerhaus genutzt.
  • 1819 fand sich in Cottbus Direktor J. F. Beyer mit seiner Truppe zu einem längeren Gastspiel ein. Der Spielplan weist allein von Kotzebue - der bekanntlich in diesem Jahr ermordet wurde - nicht weniger als 30 Theaterstücke auf. Eine besondere Stärke der Truppe waren "plastisch-pantomimische Darstellungen". Die Direktion zeigte sich sehr bemüht, neueste Werke zu zeigen, so Müllers "Schuld" und Grillparzers "Ahnfrau", die erst 1816 bzw. 1817 ihre Uraufführungen erlebten. Überwiegend gab es heitere und parodistische Stücke.
  • Christoph Ernst von Houwald – ein Kind des romantischen Spreewaldes – schrieb bei einem Badeaufenthalt in Warmbrunn/Schlesien sein „Märchenbuch" Gleichzeitig erschien sein Trauerspiel „Das Bild".
  • Der Zinngießer Andreas Friedrich Jose übernimmt die Klingmüllersche Werkstatt in der Sandower Str. 57.
  • Andreas Friedrich Jose (1792- 1866) erhält den Meisterbrief der Zinngießer. Er ist der letzte Cottbuser dieser Zunft. Aus seiner Hand stammen verschiedene Kelche und Becher.
  • Der Cottbuser Postsekretär bot sich zur Beschaffung von Büchern (Bibeln, Gesangbücher, Katechismen und bescheidene Schulbücher) an.
  • Bei der Tuchmacherinnung wurden 2.379 Taler 11 Groschen und 1 Pfennig Einnahmen und 1.866 Taler 17 Groschen und 9 Pfennige Ausgaben protokolliert.
  • Marie Groch soll die erste Cottbuser Baumkuchenbäckerei in der Mühlenstraße 123 errichtet haben. Nach ihrer Rezeptur werden 4 Pfund Butter, 4 Pfund Zucker, 3 Pfund Mehl, 50 Eier, benötigt und es ist auf peinliche Sauberkeit und tadellose Ausführung zu achten.
  • Der Kurs der fahrenden Post von Berlin geht von Cottbus weiter über Hoyerswerda nach Dresden. Über Dresden und Hoyerswerda geht die reitende Post von Crossen nach Leipzig. Von Leipzig führt eine reitende Post nach Berlin und eine fahrende Post nach Frankfurt/Oder.
  • Der als Lehrer in Ströbitz tätige Christian Grabia geht nach Cottbus.
  • 1819 wurde die erste sorbische Dichterin Herta Wicazec, die eine Reihe Kurzerzählungen und Gedichte schrieb, geboren. In ihrem schaffen spiegelt sich der Eintritt der sorbischen Frau in die nationale Bewegung und ihr Streben nach Gleichberechtigung wider. Sie verstirbt 1885.
  • Gustav Frank wird in diesem Jahr geboren, Er lebte bis 1886 und schuf zahlreiche Stadtansichten von Cottbus, die als Lithographien bzw. Stahlstich ausgeführt wurden.
  • Cockerill erklärt sich am 04. Januar 1819 zum Kauf des Schloßpredigerhaus bereit.
  • 1819 und 1821 wurde endlich die preußische bürgerliche Agrargesetzgebung auf die Lausitz ausgedehnt: die Erbuntertänigkeit am 18. Januar 1819 aufgehoben, das Regulierungsedikt von 1811 mit Einschränkungen im Kreis Cottbus am 18. November 1819 und in den anderen neuen Kreisen erst am 21. Juli 1821.
  • In Cottbus wird im April 1819 der Packhof in der Berliner Straße eingerichtet. 1.500 Zentner Tabakblätter werden nach Cottbus eingeführt und auf dem Packhof gewogen. Auch die Ware der Kaufmannsgüter (Leder, Felle, Eisen und Draht) kam zur Verwiegung auf den Packhof.
  • Nachdem die Parochialschule der Klosterkirche in Folge des Wegzugs von David Traugott Kopf am 01. April 1819 nach Neuzelle aufgelöst wurde, schlossen sich die Gemeinden Ostrow, Brunschwig am Berge, Brunschwig in der Gasse und Rittergut Brunschwig zu einer Schulsozietät zusammen. Die vier Gemeinden kauften ein Haus und bauten dieses als Schulhaus aus, es war später die Gemeindeschule II.
  • Am 07. Mai 1819 wird ein Gymnasial-Hilfsvereins gegründet, der sich die Unterstützung bedürftiger Schüler zum Ziel setzte.
  • Die Vermessung der Poststationen von Cottbus nach Spremberg ergibt im Juni 1819 die Entfernung von 3 1/4 preußische Meilen. Nach Vetschau sind es 2 3/4 preußische Meilen, nach Lieberose: 4; Forst 3. ½, nach Guben: 5 ¼ und nach Calau 3. 3/4 Meilen.
  • Mit der Anordnung der königlichen Regierung in Frankfurt/Oder vom 08. Juni 1819 wird das bisher übliche „Reihebacken" eingestellt nun besteht für die Bäcker die Möglichkeit, täglich frische Ware herzustellen.
  • Die Poststation wird in das Haus Klosterstraße 48 verlegt, Postmeister Peter Joachim Schröder kauft das Haus am 22. August 1819 für 2.300 Taler von einem sächsischen Hauptmann.
  • Das alte Sandower Schulgebäude wird am 17. Oktober 1819 eingeweiht.
  • Die königliche Zuschusskasse bewilligt am 09. Dezember 1819 für jeden Lehrer 25 Reichstaler und als Umzugsgeld für den neuen Direktor Dr. Reuscher 50 Reichstaler sowie für die Bibliothek 89 Reichstaler.
  • Halenz berichtet am 10. Dezember 1819 daß das Lyceum für den Zeichenunterricht noch keinen besonderen Lehrer habe, doch die Schüler privat von Zeichenlehrer Grahl unterrichtet würden.

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