Cottbus-Chronik

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 1816  

1816

  • 1816 zählt Cottbus 7125 Einwohner und 260 Webstühle.
  • Der sorbische Lehrer David Traugott Kopf (Dabit Boguwer Glowan) gründete die erste Lehrervereinigung im Cottbuser Kreis. Diese „Schullehrer-Konferenz-Gesellschaft" setzte sich für pädagogische Weiterbildung und soziale Hebung des Lehrerstandes ein.
  • Der Schulmeister und Küster Traugott Kopf unterrichtet 400 Schüler, davon 100 kostenlos. Er hat 4 Präparanden angestellt und seine Frau unterrichtet die Mädchen im Stricken, Nähen und Zeichnen.
  • Mit der Neueinteilung der Kreise hörte die Herrschaft Cottbus und auch das Rittergut Brunschwig auf zu bestehen. Der Regierungsbezirk Frankfurt/Oder wird neu gebildet und der Cottbuser Kreis in diesen eingegliedert.
  • Am 03. März 1816 wurde Jan Armost Smoler in Merzdorf bei Uhyst geboren. Der Philologe, Schriftsteller und Verleger wird 1847 Mitbegründer der "Masica Serbska" und ist einer der bedeutendsten Repräsentanten des wachsenden nationalen Selbstbewusstseins der Sorben und Wenden. Er stirbt 1884 in Bautzen.
  • Das Cottbuser Schloss, für das schon seit längerem eine wirtschaftliche Nutzung gesucht wurde, wird an die Gebrüder John und William Cockerill verpachtet. Die beiden in England geborenen und aus Belgien stammenden Unternehmer hatten bereits in Guben die Tuchherstellung vorangebracht und richten nun, am 07. Juni 1816, im Fürstenhaus des Cottbuser Schlosses eine „Wollgarn-Spinnerei“ ein. Zwei Jahre später stellen sie auch die erste Dampfmaschine hier auf. Der qualmende Schornstein signalisiert den Beginn einer neuen Epoche, jedoch sollen noch einige Jahrzehnte vergehen, ehe die neue Technik in zahlreichen Cottbuser Fabriken Eingang findet. Die Cottbuser Tuchfabrikanten und Wollhändler betrachten den Stillstand ihres Gewerbes als direkte Folge der Cockerillschen Maschinen. Die Fabrik der Cockerills erweist sich jedoch als erfolgreiches Unternehmen. 1832 übernehmen sie auch die anderen Gebäude auf dem Schlossberg und nutzten sie zur Fabrikation von Tuchen und Stoffen.
  • Wilhelm Moritz Ruff wird am 27. Juli 1816 geboren. Er ist als Kunstgärtner und Stadtrat in Cottbus tätig. Er erwirbt 1847 ein Gelände und nennt das Vorwerk zu Ehren seiner Frau "Ottilienhof". Er verstirbt 1863 in Cottbus.
  • Nach dem Brand in Ströbitz am 18. September 1816, bei dem 38 Gehöfte in Flammen aufgehen, kommt es zu einem jahrelangen Streit zwischen den Bauern und dem Magistrat: Die Hilfe des Magistrat sollte als Hypothek auf die Grundschuld eingetragen werden. Daraufhin holten sich die Bauern das Bauholz eigenhändig aus den Wäldern und hielten sich nicht an die geforderten Brandschutzbestimmungen beim Wiederaufbau, der Magistrat erwies sich als machtlos gegen diese Aktion. Am 27. November 1816 berichtete der Magistrat von Cottbus an die Regierung, dass der Brand in Ströbitz durch den schadhaften Schornstein des Kirchbauern Martin Drogatz entstand. Drogatz sei deshalb der Behörden zur Bestrafung übergeben worden.

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