Cottbus-Chronik

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 1887  

1887

  • Dr.-Ing. Karl Eicke wird in Hannover geboren. Der Architekt weilt vermutlich zwischen 1910 und 1914 mit einem Studienauftrag in Cottbus. Seine Forschungsergebnisse publiziert er in den beiden Büchern "Aus dem alten Cottbus. Beitrag zur Geschichte des Cottbuser Bauhandwerks von 1671 ab" (1913) und vier Jahre später "Das bürgerliche Wohnhaus in Cottbus". Von 1920 an ist er Leiter der Leibniz-Akademie in Hannover, die er durch eine Verwaltungsakademie erweitert. In den folgenden Jahren ist er als Berater für staatliche Stellen und für private Unternehmen tätig. Eicke stirbt 1959 in Frankfurt/Main.
  • An der Peitzer Chaussee wird der Ostfriedhof zwischen Warschauer und Hüfnerstraße angelegt, weil der alte Sandower Friedhof am heutigen Jacques-Duclos-Platz nicht mehr ausreicht. Bis 1946 wird hier bestattet.
  • Die Maschinenfabrik von Gustav Knackstedt in der Parzellenstr. 11/12, die Konditorei Tinius am Berliner Platz 1 und die Getreidemühle von Georg Vogel an der Markgrafenmühle werden gegründet.
  • In der Kaiser-Friedrich-Str.130 kauft der Vorschußverein (Vereinsbank) ein Grundstück und baut darauf ein repräsentatives Bankgebäude.
  • In der Tuchfabrik F. S. Kahle & Söhne bricht am 23. Februar 1887 in der "Karbonisierungsanstalt" Feuer aus. Es entsteht großer Schaden an Material, Maschinen und am Gebäude selbst.
  • An der Spreestraße wird am 13. März 1887 das neu erbaute Evangelische Vereinshaus eingeweiht.
  • Ende März 1887 tritt Postdirektor Saalwächter in den Ruhestand. Direktor Ketsch aus Eydtkahren wird am 1. April 1887 an das hiesige Postamt versetzt. Er leitet es bis zum 30. November 1892.
  • In einem Vertrag vom 4. April 1887 wird zwischen dem Preußischen Schulkollegium und der Stadt die Verstaatlichung des Gymnasiums ohne Hinzuziehung der Kirche durch den Minister bestätigt.
  • In Wansen, Kreis Ohlau wird am 8. April 1887 Walter Kleineidam geboren. Er erhält am 22. Juni 1912 die Weihe zum Priester und ist seit 1927 Pfarrer in Cottbus. Während seiner Amtszeit setzt er sich für den Bau der Marienkirche und des Pfarrhauses ein. Im November 1939 ist er als Pfarrer im Kreis Schweidnitz tätig, nach Flucht und Internierungslager wirkt er bis zu seinem Tot am 10. Oktober 1951 in Baeyer.
  • Die Übernahme des Gymnasiums durch den Regierungsrat Techow erfolgt am 21. Mai 1887
  • In insgesamt 15 Paragraphen wird das Ausscheiden der Stadt Cottbus aus dem Kreisverband am 23. Mai 1887 geregelt, wobei besonders die finanziellen Bedingungen im Mittelpunkt stehen.
  • Die Einweihung des Diakonissenhauses "Salem" in der Feldstraße (heute: Thiemstraße) erfolgt am 26. Juni 1887 Der Gemeindekirchenrat der Oberkirche lehnt die Übernahme aus finanziellen Gründen ab. Das Diakonissenhaus wird während der Bombardierung der Stadt am 15. Februar {{chronik::1945}} beschädigt und anschließend abgerissen. Nach 1961 entsteht hier ein Ärztewohnhaus, seit 1993 nutzt die AOK und die Landesversicherungsanstalt Brandenburg das Gebäude.
  • Am 21. August 1887 wird Hermann Hammerschmidt als Sohn des jüdischen Cottbuser Rechtsanwaltes Abraham Ludwig Hammerschmidt geboren. Er besucht das Gymnasium in Cottbus und studierte Jura in Berlin. Danach übernimmt er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Hans die väterliche Kanzlei in Cottbus.
  • Heinrich Kürwitz, seit dem 10. März 1869 Rektor der Mädchenmittelschule, verstirbt am 4. September 1887.
  • Dr. Hugo Purmann verstirbt am 7. September 1887 Er war vom 11. Oktober 1860 bis zum 1. April 1873 Gymnasialdirektor in Cottbus.
  • Ende September 1887 haben die städtischen Behörden für das in Cottbus zu errichtende Museum für Anthropologie und Altertumskunde im Souterrain der neuen Schule in der Dresdener Straße Räume zur Verfügung gestellt. Am 15. September 1887 erteilt der Magistrat die Genehmigung zur Eröffnung des Museums der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde.Dies ist die Gründung des heutigen Cottbuser Stadtmuseums. Anfang Oktober 1887 soll nach einer Mitteilung des geschäftsführenden Ausschusses der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte in Cottbus das Niederlausitzer Museum für Altertümer eröffnet werden. Es wird eine Museumsverwaltung eingerichtet und eine Verwaltungsordnung für das Museum erlassen.
  • Am 26. September 1887 wird mit dem Bau der Radrennbahn an der Peitzer Chaussee begonnen, die infolge technischer Unvollkommenheit nach kurzen Bestehen wieder aufgegeben werden muss.
  • Am 27. September 1887 stirbt Rektor Paul Benno Hüttig nach 25 Dienstjahren. Er war an der städtischen Knabenbürgerschule auch Turnlehrer. Die Entwicklung des Turnsportes in Cottbus ist eng mit seinem Namen verbunden, denn er setzte sich z.B. auch für den Bau der städtischen Zentralturnhalle ein. Die Turnvereine des Turngaues der westlichen Lausitz (dazu gehörten die Vereine von Luckau, Vetschau, Peitz, Finsterwalde, Drebkau, Lübbenau, Kirchhain, Calau, Lübben, Spremberg und Cottbus) setzen ihrem Vereinsleiter auf dem Nordfriedhof ein heute unter Denkmalschutz stehendes Grabmal.
  • Anfang Oktober 1887 übersiedelt die Cottbuser Webschule in das für sie umgebaute ehemalige Mehlhaus am Landgerichtsplatz, wo sie zwei Stockwerke bezieht.
  • Einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der Niederlausitz wird geboren: Als Sohn sorbischer Bauern erblickt Wilhelm Schieber am 21. November 1887 in Märkischheide bei Vetschau das Licht der Welt. Zwischen 1902 und 1908 besucht er in Altdöbern das Lehrerseminar, danach ist er bis 1943 als Lehrer in Heinersbrück, Neuzelle und Berlin tätig. Nach seiner Lehrtätigkeit kehrt er in den Spreewald zurück und widmet sich von da an ganz der Malerei. Von 1945 an lebt er bis zu seinem Tod am 3. Dezember 1974 in der Nähe von Vetschau.
  • Die Cottbuser Handelskammer wird laut Ministerialerlass vom 3. Dezember 1887 ab dem 1. April 1888 die Bezeichnung "Handelskammer für die westliche Niederlausitz zu Cottbus" führen, ihr Bezirk wird um die Kreise Calau und Spremberg erweitert.
  • Am 30. Dezember 1887 bestellt der Cottbuser Magistrat Dr. Heine aus Sonneberg (Thüringen) zum Rektor der Knaben-Mittelschule sowie den Turnlehrer Noack aus Nowaves (Potsdam) zum Oberturnlehrer.

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