Das Stadtmuseum

Die Geschichte des Cottbuser Stadtmuseums reicht bis in das Jahr 1887 zurück. Im Oktober dieses Jahres eröffnete die Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte die erste Ausstellung in Cottbus.

Um die historische Forschung in der Stadt voranzutreiben, gründete sich 1905 der Verein für Heimatkunde als Abteilung der Niederlausitzer Gesellschaft. Die einzelnen Sammlungen wurden zusammengeführt und weitere Ausstellungen bereicherten das Kulturleben der Stadt. Private Leihgaben vergrößerten und ergänzten die Bestände des Vereins dessen Schwerpunkte in der Archäologie, Naturkunde und Kulturgeschichte lagen. Durch den Ankauf der ersten Bilder des Cottbuser Malers Carl Blechen (1913) und die Gründung des Cottbuser Kunstvereins (1916) vergrößerte sich das Spektrum der städtischen Sammlungen erneut.

Ein Höhepunkt der Cottbuser Museumsgeschichte war die Eröffnung des Städtischen Museums im ehemaligen Kaufmannshaus Liersch, Neumarkt 8, im Jahr 1925. Aufgrund des Baues des neuen Rathauses musste dieses Gebäude jedoch abgerissen werden, wobei auch eine Trennung der verschiedenen Sammlungen erfolgte. Die archäologischen Bestände wurden als "Niederlausitzisches Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte" und die "Städtische Kunstsammlung" im ehemaligen Haus der Freimaurerloge "Zum Brunnen in der Wüste", Lausitzer Straße 11 (heute: Wilhelm-Külz-Str.), untergebracht. Das alte Gymnasium an der Oberkirche diente fortan als Ausstellungshaus der kulturhistorischen Bestände.

Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges begannen verlustreiche Zeiten für die städtischen musealen Sammlungen. Ein Brand vernichtete fast das gesamte ehemalige Gymnasium an der Oberkirche. Die darin befindlichen Sammlungen wurden vermutlich zum großen Teil vorher ausgelagert. Damit waren sie jedoch nicht vor Plünderungen geschützt, sodass unzählige verlorengegangene Objekte während der Kriegs- und Nachkriegszeit zu beklagen sind.

Wenige Monate nach dem Ende des Krieges begann der Umzug des Stadtmuseums in das Branitzer Schloss. Bereits 1947 konnte die Eröffnung im Schloss gefeiert werden. In den Folgejahren wurden die Bestände wieder ergänzt und ausgebaut.

Aufgrund der bezirklichen Entwicklung erhielt das Museum 1961 die Aufgabe, die Museen des Bezirkes anzuleiten und zu unterstützen. Es folgte der Aufbau der naturkundlichen und archäologischen Abteilung. Der Bereich Geschichte widmete sich fortan auch der industriellen Entwicklung des Bezirkes Cottbus. Bis 1990 kam es ebenso zur

  • Eröffnung der Galerie Kunstsammlung – Vorläufer des heutigen Kunstmuseums Dieselkraftwerk Cottbus (1977)
  • Gründung einer Abteilung für niedersorbisches Schrifttum – noch heute als Wendisches Museum Cottbus tätig (1980).

Nach den politischen Umwälzungen 1989/1990 wurden unter dem Dach des "Niederlausitzer Landesmuseums Cottbus" verschiedene museale Einrichtungen in der Stadt begründet. Stadtmuseum und Museum der Natur und Umwelt arbeiteten als eigenständige Abteilungen mit eigenen Ausstellungen. Jedoch war es nicht möglich, diese breite Museumslandschaft zu verstetigen. Im Jahr 2007 kam es so zur Übernahme der naturkundlichen Sammlung durch das Stadtmuseum.

Die Bestände des Stadtmuseums Cottbus entstammen heute wieder den Bereichen der Archäologie, der Naturkunde und der Kulturgeschichte. Der Schwerpunkt der musealen Arbeit orientiert sich besonders auf die Stadt Cottbus sowie ihre naturräumliche und historische Entwicklung.

Die Sammlungen des Cottbuser Stadtmuseums umfassen die nachfolgenden Bestände:

  • Kulturgeschichte
  • Überlieferungen zur Cottbuser Geschichte und zu bedeutenden Persönlichkeiten
  • Wirtschaftliche Schwerpunkte in Cottbus (u.a. Textil- und Tuchgewerbe)
  • Alltag und Lebensweise
  • Sondersammlung Glas und Keramik
  • Archäologie
  • Biologie
  • Geologie / Paläontologie

Dabei gliedern sich die Sammlungen in folgende Zeit- beziehungsweise Themenkomplexe:

  • Vom Beginn der Stadt - bis 1800
  • Das einsetzende Industriezeitalter - 1800 bis 1860
  • Vom Wachsen einer Stadt - 1860 bis 1918
  • Neues Bauen und wirtschaftliche Stabilisierung - 1918 bis 1933
  • Die dunklen Zeiten - 1933 bis 1945
  • Vom Werden einer Bezirksstadt und dem Zentrum der Kohle- und Energiewirtschaft
  • Friedliche Revolution und politischer Neuanfang